Türkei:Drei Tote bei Explosion in Ankara

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Im Zentrum Ankaras hat sich eine schwere Explosion ereignet. Nach Angaben des Innenministers sind dabei drei Menschen ums Leben gekommen, 15 wurden verletzt. Die türkische Regierung geht inzwischen von einem Anschlag aus. Eine verdächtige Frau wurde festgenommen.

Bei einem Bombenanschlag in einem Regierungsviertel der türkischen Hauptstadt Ankara sind drei Menschen getötet worden. Mehr als ein Dutzend Verletzte mussten nach der Explosion am Dienstag von Ärzten behandelt werden, teilten die türkischen Behörden mit.

Der genaue Grund für die Detonation in einem geparkten Kleinbus war zunächst über Stunden unklar geblieben. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül bezeichnete bei seinem Deutschland-Besuch die schwere Explosion im Einklang mit Ermittlern als Terroranschlag. Er verurteile den Terror aufs Schärfste, sagte Gül bei einem Termin mit Bundespräsident Christian Wulff in dessen Heimatstadt Osnabrück. Gül sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

In der Türkei wurde auch über einen technischen Defekt eines Autogastanks als Ursache spekuliert. Innenminister Idris Naim Sahin sagte, die Wahrscheinlichkeit eines explodierenden Gastanks sei aber sehr gering. Es gebe eine "hohe Wahrscheinlichkeit", dass es sich um einen "terroristischen Anschlag" gehandelt habe.

Die Explosion habe sich an einem Ort mit hohem Verkehrsaufkommen ereignet, was die Autodichte, aber auch die Zahl der Passanten angehe, sagte Sahin. "Es sieht so aus, als ob beabsichtigt worden sei, so viele Menschen wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen."

Auch Anti-Terrorismusexperten der Staatsanwaltschaft von Ankara zeigten sich Fernsehberichten zufolge von einem Terroranschlag überzeugt. Vize-Regierungschef Bülent Arinç sagte vor Journalisten, es gebe Informationen, dass die Detonation durch eine Bombe verursacht wurde. Ein Auto habe Feuer gefangen, in dem sich ein Sprengsatz befunden habe.

Bezirksbürgermeister Bülent Tanik sagte, ein Angestellter seiner Verwaltung habe gesehen, wie jemand aus einem angrenzenden Haus eine brennende Gasflasche geworfen habe. Diese könnte die Ursache für die Explosion gewesen sein.

Die Detonation ereignete sich am Vormittag. Fernsehbilder zeigten unmittelbar nach der Explosion eine schwarze Rauchsäule über der Stadt. Mehrere Fahrzeuge standen in Flammen. In umliegenden Gebäuden und Geschäften gingen Fensterscheiben zu Bruch. Das Gebiet wurde weiträumig evakuiert.

Die Polizei nahm eine Frau fest, die wegen der Tat verdächtigt wurde. Sie soll nahe des Tatortes politische Parolen gerufen haben, wie türkische Medien berichteten. Die Hintergründe blieben zunächst unklar.

In der Türkei haben rechts- und linksextreme Gruppierungen in den vergangenen Jahren immer wieder politisch motivierte Anschläge verübt. Es gab auch Taten mit ausschließlich kriminellem Hintergrund. Oft fällt der Verdacht auch auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK, die mit Anschlägen und Angriffen vor allem auf Militär und Polizei zielt.

© dpa/AFP/dapd/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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