Süddeutsche Zeitung

Türkei:Erste Studentinnen mit Kopftuch

Seit heute können Frauen in der Türkei tatsächlich mit Kopftuch studieren. Mehrere Universitäten hoben das Kopftuchverbot auf dem Hochschulgelände auf.

Nach einer umstrittenen Verfassungsänderung in der Türkei haben mehrere Universitäten ihren Studentinnen das Tragen von Kopftüchern erlaubt. Frauen konnten die Hochschulen mit dem islamischen Kopftuch betreten, wie türkische Medien berichteten.

Der neue Präsident der Hochschulbehörde YÖK, Yusuf Özcan, hatte zuvor erklärt, nach der Änderung der Verfassung seien für eine Freigabe des Kopftuches keine weiteren Gesetze nötig.

Die Verfechter des Kopftuchverbotes werfen der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vor, eine schleichende Islamisierung der Türkei zu betreiben und die von Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk verfügte Trennung von Staat und Religion aufzuweichen. Dagegen haben Politiker von Erdogans AKP das Kopftuch als persönliche religiöse Freiheit verteidigt.

Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül hatte am Freitag die Verfassungsänderungen für ein Ende des Kopftuchverbotes bestätigt. Diese Änderungen verstießen nicht gegen die Staatsprinzipien der Türkei und stärkten das Recht auf Bildung, hieß es in einer Mitteilung des Präsidialbüros.

Das Parlament hatte der Aufhebung des seit Jahren heftig umstrittenen Kopftuchverbots an Hochschulen am 9. Februar per Verfassungsänderung den Weg bereitet.

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dpa/maru/odg
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