Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich gegen Geburtenkontrolle ausgesprochen. Dies laufe muslimischen Tradition zuwider, sagte Erdoğan bei einer Rede in einer Bildungsstiftung in Istanbul. Man werde die Zahl der Nachfahren und die Bevölkerung vergrößern. Keine muslimische Familie könne Familienplanung und Geburtenregelung praktizieren, sagte er weiter. "Was immer unser Herr sagt, was immer unser geliebter Prophet sagt, diesem Pfad werden wir folgen."
Zuhörer applaudierten und riefen: "Wir sind stolz auf dich." Erdoğan sagte weiter: "Die wichtigste Aufgabe kommt hier den Müttern zu. (...) Deshalb küsst man die Füße der Mütter. Dort findet man den Duft des Paradieses. Dort liegt das Paradies. Nicht bei den Vätern."
Kritiker werfen Erdogan vor, die säkulare Türkei zu islamisieren. Erdoğan hat sich mehrfach gegen Geburtenkontrolle ausgesprochen, die er "Betrug" an der türkischen Nation nannte. Der Präsident ist strenggläubiger Muslim und sorgt häufig mit umstrittenen öffentlichen Kommentaren für Auseinandersetzungen.
So hat Erdoğan in der Vergangenheit Frauengruppen verärgert, indem er erklärte, Frauen und Männer seien nicht gleich. Außerdem forderte er Frauen auf, mindestens drei Kinder zu gebären. Für Aufsehen sorgte der türkische Staatschef auch mit einem Versuch, Abtreibung und Ehebruch gesetzlich zu verbieten.