Süddeutsche Zeitung

Türkei:Erdogan erklärt kritische Journalisten für unerwünscht

Sieben türkische Reporter dürfen künftig nicht mehr aus der Umgebung von Premier Erdogan berichten - sie haben ihn offenbar durch unbequeme Fragen und Meldungen verärgert.

Offenbar aus Verärgerung über unbequeme Fragen und Berichte hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sieben Journalisten aus seiner Umgebung entfernen lassen. Den Reportern sei die erneute Akkreditierung als für das Ministerpräsidentenamt zuständige Korrespondenten verweigert worden, berichtete die türkische Presse.

Offiziell sei keine Begründung genannt worden, doch hätten einige der Journalisten offenbar den Ministerpräsidenten mit ihren Fragen und Berichten verärgert.´

Die Fernsehreporterin Fatma Cözen, die zu den Betroffenen gehört, sagte, sie sei mehrmals von Beamten des Ministerpräsidentenamtes aufgefordert worden, keine Fragen mehr zu stellen. Ein anderer Reporter hatte über ein Geheimtreffen von Erdogan mit Staatspräsident Abdullah Gül berichtet und damit offenbar den Zorn des Ministerpräsidenten erregt.

Die türkischen Journalistenverbände bezeichneten das Verhalten von Erdogans Behörde als Akt der Willkür. In einer parlamentarischen Anfrage will der Oppositionsabgeordnete Hüsnü Cöllü vom Ministerpräsidenten wissen, ob eine positive Berichterstattung neuerdings zu den Grundvoraussetzungen für eine Akkreditierung gehöre.

Erdogan hat seit Jahren ein schwieriges Verhältnis zur Presse. Mehrmals zog er gegen Karikaturisten vor Gericht, von denen er sich verunglimpft fühlte. In den vergangenen Monaten stritt er öffentlich mit dem Medienunternehmer Aydin Dogan, dem er eine gegen seine Regierung gerichtete Kampagne vorwirft.

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AFP/ihe
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