Abschiebungen:Verbannt in die Katastrophe

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Da zahllose Gebäude in der Südosttürkei seit dem Erdbeben unbewohnbar sind, müssen Hunderttausende Menschen im Freien kampieren. (Foto: Bernat Armangue/AP)

Die Bundesregierung hat das Visaverfahren für türkische Erdbebenopfer vereinfacht - als "Hilfe in der Not". Zugleich aber lässt sie aus Deutschland Türken abschieben, die nur in die zerstörte Region zurückkönnen. Ein Widerspruch?

Von Dunja Ramadan und Carim Soliman, München

Eigentlich wollten die beiden heiraten, Tanja Ehlert und Hakki Konuk sind verlobt. Konuk lebte schon seit sieben Jahren in Schleswig-Holstein. Aber dann, Mitte Januar, standen Polizisten vor der Tür. "Wir lagen noch im Bett", erzählt Ehlert der Süddeutschen Zeitung am Telefon, "es war wie im Film. Wir haben wie Roboter funktioniert, mein Kopf war komplett leer." Am 21. Februar wurde Ehlerts Verlobter in die Türkei abgeschoben. Nun muss er bei seiner Familie leben, in der südlichen Stadt Adana. Im Erdbebengebiet.

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