Donald Trump Jr. wird am 31. Dezember 1977 geboren. Sein Vater soll seine Mutter Ivana gedrängt haben, den Junior möglichst noch im alten Jahr zur Welt zu bringen. Damit Donald Trump ihn noch auf der Steuererklärung für das Jahr 1977 eintragen kann. Trump Junior sagt, das sei natürlich nicht ernst gemeint gewesen. Für Geschichten dieser Art braucht es aber wohl einen speziellen Humor, um sie witzig zu finden. Seine Mutter berichtete jedenfalls später, die Ärzte hätten seine Geburt am 31. Dezember eingeleitet.
Donald Trump geht nach der Geburt noch auf eine Silvester-Party. Ivana Trump legt sich eine Federboa um den Hals und besucht eine Freundin, die im gleichen Krankenhaus liegt. Der erst wenige Stunden alte Donald Trump Junior bleibt in den Händen der Kinderkrankenschwestern zurück. So steht es in dem Buch "Raising Trump", in dem Ivana Trump darüber schreibt, wie es war, die drei ältesten Kinder von Trump großgezogen zu haben. Nach dem was sie schreibt, scheint es nicht so, als wäre der erste Sohn voller Sehnsucht erwartet worden.
Es war übrigens Ivana Trump, die ihren Sohn nach ihrem Mann nennen wollte. Trump soll die Idee nicht lustig gefunden haben, schreibt sie. "Das kannst Du nicht machen", soll er ihr gesagt haben. "Was, wenn er ein Verlierer ist?"
So beginnt die Geschichte eines Mannes, der sich zeitlebens vergeblich nach der Anerkennung seines Vaters gesehnt hat. Den die Trennung der Eltern traumatisiert hat. Und der heute zu den lautesten und aggressivsten Verteidigern seines Vaters gehört.
Er redet noch wirrer als sein Vater
Donald Trump Jr., den Freunde und Weggefährten eher als unpolitisch erlebt haben, ist heute ein gefeierter Redner auf Veranstaltungen hart rechter Gruppen. Er tut es seinem Vater nicht gleich. Er redet noch schlimmer, wirrer, noch aufpeitschender. Seit Monaten tourt er durch das Land, um vor den anstehenden Zwischenwahlen im Herbst Stimmung für die Republikaner zu machen. West Virginia, Montana, Florida, Kansas, Missouri, Indiana, North Dakota - überall dorthin, wo die kleinen Leute wohnen. Jene, die sich von Washington verraten und verkauft fühlen. Ihnen, seinen drei Millionen Followern auf Twitter und 1,3 Millionen Followern auf Instagram, bläut er tagtäglich ein, wer der wahre Retter Amerikas ist: Papa Trump. Er pöbelt gegen die "schwachsinnige politische Korrektheit", gegen Linke, gegen Hillary Clinton, gegen alles und jeden, der auch nur den Anschein erweckt, gegen seinen Vater zu sein.
Der konservative Aktivist Charlie Kirk hat Don auf Dutzende Wahlkampf-Veranstaltungen begleitet. Er sagt, er sei begeistert von dem Feuer, mit dem Don die Sache angeht. Er sah, wie Trump Junior auf Tische sprang, um zu den Leuten zu reden, wie er einen wichtigen Teil der Millennials für seinen Vater gewann. Trump Junior habe schon 2016 mehr zum Wahlsieg beigetragen als viele denken, sagt Kirk. "Ich stimme für deinen Vater wegen dir", sollen ihm viele Fans gesagt haben.
Wo er auftritt, sind die Hallen voll. Einmal sollen 3000 gekommen sein statt der angekündigten 400. Wo man ihn lässt, schreibt er Meinungsbeiträge für lokale News-Seiten, in denen er für Kandidaten wirbt, die sein Vater unterstützt. Oder er schreibt Kandidaten in Grund und Boden, die sein Vater nicht unterstützt.
Der neue Superstar der Trump-Kampagne
Donald Trump Junior sei der neue "Superstar" der "Make America Great Again"-Anhänger, titelte jüngst der Drudge Report. "Er ist einer der Top Acts" im laufenden Wahlkampf zu den wichtigen Zwischenwahlen, sagt Jason Miller, eine frühere Führungskraft aus Trumps Wahl-Kampagne. "Wenn nicht sogar der Top Act." Der Republikaner und Senator von Montana, Steve Daines, sagt über den Präsidentensohn: "Donald Trump Junior ist ein echter Volltreffer."
Don Jr. hat Erfolg. Aus eigener Kraft. Er vermittelt zwar die Botschaften seines Vaters. Aber auf eine Art, die ihm seine Zuhörer mit stehendem Beifall danken. Die Leute lieben ihn, weil er ein "true believer" sei, sagt Miller. Ein 100-prozentig Überzeugter.
Er spricht, wie die Leute sprechen. Er fühle sich in einer Planierraube genauso gut wie in einem seiner Autos; in einem Tarnanzug wohler als in einem Maßanzug, sagte er mal auf einer Wahlkundgebung. Und er macht, was sie machen. Schießen etwa. Und jagen. Gerne auch zusammen mit seinem kleineren Bruder Eric. Großwild. In Afrika, in Nordamerika, überall, wo ihm große Tiere vor die Flinte kommen können. Bären, Löwen, Krokodile, Büffel. Sie angeln auch. Einmal ist ein weißer Hai dabei.
Beide füttern ihre Timelines mit Bildern, die sie mit ihren Jagdtrophäen zeigen. Donald Trump Junior ist da meist schwer bewaffnet in Tarn-Kleidung und mit Vollbart zu sehen. Auf seinem Anwesen oberhalb von New York unterhält er eine Schießanlage. Nachbarn haben sich bereits beschwert, dass es von dort herüberschallt, als würden militärische Manöver abgehalten.