Süddeutsche Zeitung

Trumps Kandidat für den Supreme Court:Demonstrantinnen konfrontieren US-Senator

  • Nach seiner Ankündigung, für den umstrittenen Supreme-Court-Kandidaten Brett Kavanaugh stimmen zu wollen, wird der republikanische Senator Jeff Flake von Demonstrantinnen konfrontiert.
  • Die beiden Frauen geben sich als Opfer sexueller Gewalt zu erkennen, und werfen dem Senator vor, ihm seien ihre Schicksale egal.
  • Der Politiker reagiert alles andere als souverän.

Jeff Flake, der republikanische Senator Arizonas, galt als letzter unentschiedener Republikaner im Justizkomitee des US-Senats, das über die Nominierung des umstrittenen Kandidaten Brett Kavanaughs für einen Richterposten am US Supreme Court entscheidet. Kurz vor Beginn der Nominierungssitzung legt er sich fest: Er werde für eine Nominierung Kavanaughs stimmen.

Für zwei Demonstrantinnen ist das unerträglich: Auf dem Weg zur Abstimmung konfrontieren sie den Senator mit ihren Geschichten. "Ich habe sexuelle Gewalt erlebt", sagt eine von ihnen unter Tränen, "und mit ihrer Stimme sagen Sie mir, dass meine Erlebnisse wertlos sind und Sie Männern, die so etwas tun, trotzdem noch an die Macht helfen". Kavanaugh wird von mehreren Frauen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen, die Psychologin Christine Blasey Ford beschuldigt ihn der versuchten Vergewaltigung.

Eine zweite Frau gibt sich ebenfalls als Opfer sexueller Gewalt zu erkennen und erhebt ähnliche Vorwürfe. Der sichtlich überforderte Jeff Flake schaut schweigend zu Boden. Auch auf die wiederholten Nachfragen der anwesenden Reporter will er keine Antworten geben. "Sehen Sie mich an", sagt eine der Frauen, "sehen sie mich an und beantworten Sie mir eine Frage: Glauben Sie, das Brett Kavanaugh unschuldig ist"? Flake weicht aus und zieht sich in einen Aufzug zurück.

Entscheidende Abstimmung am Samstag

Das Video sorgt für Aufsehen in den amerikanischen Medien. "Ich glaube nicht, dass wir so eine Situation in der jüngeren Vergangenheit schon einmal erlebt haben", sagt ein CNN-Moderator. Die Stimme Flakes dürfte die Nominierung für Kavanaug sichern - die endgültige Abstimmung im Senat, nach der er auf Lebenszeit in den Supreme Court berufen würde, ist für Samstag geplant. Im Senat haben die Republikaner nur eine knappe Mehrheit, bereits zwei Abweichler könnten die Berufung verhindern.

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