Weltbank:Trump kritisiert Milliarden-Kredite an China

Weltbank: Der Präsident der in Washington D.C. ansässigen Weltbank wird traditionell von den USA gestellt.

Der Präsident der in Washington D.C. ansässigen Weltbank wird traditionell von den USA gestellt.

(Foto: Eric Baradat/AFP)
  • US-Präsident Trump kritisiert die Kreditvergabe-Politik der Weltbank, die im laufenden Jahr Kredite von 1,4 Miliarden Dollar an China vergeben hat.
  • Auch US-Finanzminister Mnuchin forderte, die Kreditvergabe der Weltbank an China zu kappen. Als Gründe nannte er die wirtschaftliche Stärke der Volksrepublik und systematische Menschenrechtsverstöße.

"Warum leiht die Weltbank China Geld? Kann das sein?". Das fragte US-Präsident Trump am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter. China habe eine Menge Geld und wenn sie keines haben, schaffen sie welches, kritisierte er die Kreditvergabe-Politik der Weltbank weiter.

Trumps Kritik folgte einer Ankündigung der Weltbank am Donnerstag, der Volksrepublik bis Mitte 2025 jährlich zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Dollar an Darlehen zu niedrigen Zinsen zur Verfügung zu stellen. Die Bank hatte die Vergabe der Kredite trotz Einwänden der USA beschlossen. Zugleich wurde ein Fünfjahresplan vorgestellt, der vorsieht, dass die Kreditvergabe gegenüber dem bisherigen Fünfjahresschnitt von 1,8 Milliarden Dollar "allmählich" abgeschmolzen werden soll. Die Regierung in Peking hatte um die Finanzierung gebeten.

Zu den Hauptaufgaben der in Washington ansässigen Bank gehört die Bekämpfung von Armut in Entwicklungsländern durch die Vergabe günstiger Kredite. So sollen die der Volksrepublik China gewährten Kredite der Bank zufolge dazu genutzt werden, Markt- und Steuerreformen voranzutreiben, umweltfreundlicheres Wirtschaftswachstum zu fördern und den Zugang der Bürger zu Gesundheits- und Sozialdiensten zu verbessern. Im laufenden Jahr wurden Kredite in Höhe von etwa 1,4 Milliarden Dollar an China gewährt, gibt die Weltbank an. Im Jahr 2017 waren es noch 2,4 Milliarden.

Der Rückgang der Kreditsumme könnte mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Chinas zusammenhängen oder dem Wechsel an der Spitze der Weltbank, deren Präsident traditionell von den USA gestellt wird. Zurzeit steht David Malpass der Bank vor, ein Vertrauter von US-Finanzminister Steven Mnuchin. Malpass gilt als Kritiker Chinas und der Strategie Pekings, seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss durch Infrastrukturprojekte in Drittländern zu mehren.

Auch Finanzminister Mnuchin forderte am Donnerstag, die Kreditvergabe der Weltbank an China zu kappen. Als Gründe nannte er die wirtschaftliche Stärke der Volksrepublik und systematische Menschenrechtsverstöße. Die US-Regierung könne zwar nicht "jeden einzelnen Kredit" blockieren, aber ihren Einfluss auf die Weltbank nutzen, um Finanzhilfen an China zu reduzieren.

Zur SZ-Startseite
Donald Trump

MeinungUS-Handelspolitik
:Zölle sind unter Trump zur plumpen Waffe verkommen

Gegen seine Drohgebärden hilft nur ein europäischer Schulterschluss - denn die Position des US-Präsidenten ist viel schwächer als er vorgibt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: