Militäroffensive in Nordsyrien:Trump: USA wollen zwischen Türkei und Kurden vermitteln

  • "Ich hoffe, dass wir vermitteln können", sagt US-Präsident Donald Trump mit Blick auf den Konflikt zwischen der Türkei und den Kurden.
  • Deutschland und fünf weitere EU-Länder forderten bei den Vereinten Nationen, die Türkei müsse ihre Militäroffensive in Syrien beenden.
  • Nach türkischen Angaben sind bisher mehr als 200 Kämpfer getötet und elf syrische Dörfer "befreit" worden.

US-Präsident Donald Trump sieht die USA als Vermittler zwischen der Türkei und den Kurdenmilizen in Nordsyrien. "Ich hoffe, dass wir vermitteln können", sagte Trump in Washington. Zugleich drohte er der Türkei erneut mit Sanktionen oder harten Strafmaßnahmen gegen die türkische Wirtschaft. Am Mittwoch hatte die Türkei eine Militäroffensive in Nordsyrien gegen die Kurdenmilizen gestartet, nachdem Trump die US-Truppen aus der Region abgezogen hatte.

Deutschland und fünf weitere EU-Länder forderten bei den Vereinten Nationen erneut, die Offensive zu beenden. "Neue bewaffnete Auseinandersetzungen im Nordosten werden die Stabilität der ganzen Region weiter gefährden, das Leid der Zivilisten vergrößern und weitere Vertreibungen mit sich bringen, die die Zahl der Flüchtlinge in Syrien und der Region vergrößern werden", teilten Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Großbritannien und Estland in einer gemeinsamen Erklärung mit. Estland sitzt ab dem kommenden Jahr im UN-Sicherheitsrat, Deutschland, Belgien und Polen derzeit, Frankreich und Großbritannien sind ständige Mitglieder. Als Folge der jüngsten Eskalation im Syrienkonflikt sind laut den Vereinten Nationen Zehntausende Menschen auf der Flucht.

Nach türkischen Angaben sind bereits mehr als 200 Kurdenkämpfer getötet, elf syrische Dörfer seien "befreit" worden. Der in London sitzenden Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge haben türkische Truppen innerhalb von 24 Stunden sieben syrische Dörfer eingenommen. Kurdische Quellen berichteten von schweren Kämpfen am Stadtrand von Ras al-Ain. Die von den Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hätten dort einen Versuch türkischer Truppen abgewehrt, den Grenzort einzunehmen.

Die türkische Militäroperation richtet sich gegen die Kurdenmiliz YPG, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei - und damit eine Terrororganisation. Entlang der Grenze will die Türkei eine sogenannte Sicherheitszone einrichten und dort auch syrische Flüchtlinge ansiedeln, die derzeit in der Türkei leben.

USA: Betrachten das Vorgehen der Türkei als "großen Fehler"

Trump hatte seine Drohung mit Sanktionen oder Strafmaßnahmen gegen die türkische Wirtschaft schon zuvor ausgesprochen für den Fall, dass sich die Türkei gegenüber den Kurden "inhuman" verhalten sollte - ohne jedoch konkreter zu werden. Zu so einem Verhalten würden dem US-Außenministerium zufolge etwa "ethnische Säuberungen" in Kurden-Gebieten zählen. Darauf gebe es bislang aber keine Hinweise, hieß es aus dem Ministerium. Man beobachte die Lage aber intensiv.

Die USA hatten den Einmarsch türkischer Truppen erst möglich gemacht, indem sie ihre Soldaten aus der Grenzregion abzogen. Kritiker werteten dies als grünes Licht der USA für die Türkei, eine Offensive zu starten. Ein ranghoher Regierungsbeamter aus dem US-Außenministerium wies das zurück und betonte, die USA sähen das Vorgehen der Türkei als "großen Fehler". Sie hätten keineswegs grünes Licht dafür gegeben, sondern im Gegenteil ihren großen Widerstand dagegen klar gemacht.

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