Natürlich warten sie nur auf ihn, auf wen denn sonst. „We want Trump!“, rufen die Delegierten, „wir wollen Trump“, als er am Montagabend tatsächlich leibhaftig erscheint beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee. Es ist sein erster Auftritt seit dem Attentat am Samstag in Pennsylvania. Langsam, gemessenen Schrittes geht er zu seinem Platz im Auditorium, winkend, ein-, zweimal die Faust ballend, so wie er es getan hatte in den Schockmomenten nach den Schüssen. „Fight, fight, fight!“, rufen sie da. Ebenfalls so, wie ihr Held es zwei Tage zuvor getan hatte, als ihn seine Personenschützer blutend in Sicherheit brachten. Der Attentäter traf die Außenseite seines rechten Ohres. Sie ist nun mit einem großen weißen Verband bedeckt. Und Donald Trump, ganz ungewöhnlich für ihn, der sonst jeden Moment der Schwäche bei anderen auszunutzen versteht, scheint sichtbar bewegt zu sein, als er seinen Ehrensitz eingenommen hat.
USA„Ein amerikanischer Löwe ist wieder aufgestanden“
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Trump lässt sich mit verbundenem Ohr bejubeln und zum Präsidentschaftskandidaten küren. Es wird gebetet und gesungen – und zum Schluss sieht der Kandidat wahrhaft gerührt aus. Szenen einer Krönung.
Von Peter Burghardt, Milwaukee

Nach dem Attentat:Wehe, wenn Trump sie mobilisiert
Die USA gleichen einem Pulverfass - und das Attentat auf den Ex-Präsidenten hat die Explosionsgefahr weiter erhöht. Stehen die USA jetzt vor einem weiteren Bürgerkrieg?
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