Süddeutsche Zeitung

Trumps Ex-Wahlkampfmanager:Geschäftspartner belastet Manafort schwer

  • Ein langjähriger Geschäftspartner hat Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager schwer belastet.
  • Rick Gates erklärte vor Geschworenen, für Paul Manafort Steuern hinterzogen und Dokumente gefälscht zu haben.
  • Der Prozess gegen Manafort ist der erste, der aus den Untersuchungen in der Russland-Affäre hervorgegangen ist.

Der Ex-Wahlkampfchef von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, ist von seinem ehemaligen Geschäftspartner Rick Gates schwer belastet worden.

Der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft sagte am Montag aus, Manafort habe Millionen Dollar über Auslandskonten vor der US-Steuerbehörde IRS versteckt. Außerdem sei er von Manafort angehalten worden, gegenüber Buchhaltern, Banken und Rechnungsprüfern zu lügen, gab Gates zu Protokoll. Er gilt als frühere rechte Hand Manaforts.

Der Prozess gegen Manafort ist der erste, der aus den Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller in der Russland-Affäre hervorgegangen ist. Dieser untersucht, ob Trumps Wahlkampfteam mit Moskau zusammengearbeitet hat. Im Zentrum des Verfahrens gegen Manafort stehen aber dessen Berateraktivitäten in der Ukraine, nicht seine Tätigkeit als Trumps Wahlkampfchef.

Gates wird als wichtiger Zeuge in dem Fall angesehen, seitdem er sich in diesem Jahr des Betrugs und der nicht registrierten Lobbyaktivität schuldig bekannte. Damals erklärte er sich auch bereit, mit Mueller zusammenzuarbeiten.

Gates zufolge entschied Manafort, die Millioneneinnahmen aus Beratertätigkeiten entweder als Einkommen oder als Darlehen aufzuführen. Ziel des Betrugs sei gewesen, Manaforts Steuerlast zu senken und die Zahlung fälliger Abgaben hinauszuzögern.

Millionen Dollar im Ausland deponiert und Dokumente gefälscht

Vor den Geschworenen sagte Gates, er habe Geld ohne Manaforts Wissen unterschlagen, indem er falsche Ausgaben angegeben habe. Zugleich habe er im Sinne des Angeklagten Millionen Dollar in ausländischen Banken deponiert und ihm geholfen, Dokumente zu fälschen. "Wir haben das Einkommen und die ausländischen Bankkonten nicht gemeldet", sagte er.

Er listete Namen von mehr als einem Dutzend Scheinfirmen in Zypern, Großbritannien und im Karibikstaat St. Vincent und die Grenadinen auf, in denen Einnahmen versteckt worden seien.

Insgesamt geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Trumps Ex-Wahlkampfchef einen "bedeutenden Prozentsatz" von mehr als 60 Millionen Dollar, die er in der Ukraine erhielt, vor der US-Steuerbehörde versteckt hielt.

Manaforts Verteidigung dagegen hat angegeben, er habe die US-Behörden niemals über sein Einkommen und seine Bankkonten im Ausland in die Irre führen wollen. Manafort habe anderen Personen, darunter insbesondere Rick Gates, vertraut, damit diese den Überblick über seine Einnahmen behielten.

Die Geschworenen bat Manaforts Anwalt in der vergangenen Woche, Gates' Aussage nicht zu glauben.

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