Süddeutsche Zeitung

Nordkorea:Trump und Kim treffen sich an innerkoreanischer Grenze

  • Trump und Kim kommen zu einem Treffen im Grenzort Panmunjom zusammen, das Trump Kim zuvor angeblich spontan über Twitter angeboten hat.
  • Die Staatsoberhäupter haben dabei nach Angaben des US-Präsidenten beschlossen, die festgefahrenen Atomverhandlungen wieder aufzunehmen.
  • Südkoreas Präsident Moon begleitete Trump in die demilitarisierte Zone.
  • Trump sagte, er wolle Kim ins Weiße Haus einladen.

US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un haben sich an der innerkoreanischen Grenze getroffen. Die beiden Staatsoberhäupter schüttelten sich die Hände, bevor Trump die Demarkationslinie nach Nordkorea überschritt und damit als erster amtierender US-Präsident nordkoreanischen Boden betrat. Kim nannte die wenigen Schritte des US-Präsidenten über die Grenze "eine sehr mutige und entschlossene Tat."

Anschließend führten die beiden in Südkorea ein Gespräch hinter verschlossenen Türen. Bei dem Treffen, das 50 Minuten dauerte, verständigten sich die Staatsoberhäupter nach Angaben von Trump darauf, die Gespräche über die festgefahrenen Atomverhandlungen wieder aufzunehmen. In den nächsten Wochen sollen Arbeitsgruppen auf beiden Seiten gegründet werden. Man sei "nicht auf Geschwindigkeit aus", sagte Trump, sondern darauf, "es richtig zu machen". Und er betonte: "Dies war ein sehr legendärer, sehr historischer Tag."

Das Treffen zwischen Trump und Kim in der demilitarisierten Zone (DMZ) ist das dritte Treffen der beiden Staatsoberhäupter. Eine Zusammenkunft im Februar war gescheitert. Die USA verlangen von Nordkorea, auf Atomwaffen zu verzichten. Kim wiederum verlangt, dass die gegen sein Land verhängten Sanktionen aufgehoben werden.

"Wir mochten uns vom ersten Tag an"

Kim sagte nun, er hätte nicht erwartet, Trump jemals an der Grenze zu treffen. Der US-Präsident betonte mehrmals sein gutes persönliches Verhältnis zu Kim, dem er bereits zweimal bei Gipfeltreffen in Singapur und Hanoi begegnet war. "Wir mochten uns vom ersten Tag an", sagte Trump. Er wolle Kim ins Weiße Haus einladen.

Trump hatte Kim zuvor über Twitter ein angeblich spontanes Treffen angeboten. Ein Besuch des US-Präsidenten in der demilitarisierten Zone (DMZ), wo er amerikanische Truppen besuchen will, war demnach schon länger geplant. Trump fragte Kim über den Kurznachrichtendienst an, ob er bei dieser Gelegenheit zu einem kurzen Treffen bereit sei, "nur um sich die Hand zu schütteln und Hallo zu sagen." Trump lobte die Bereitschaft Kims zu einem spontanen Treffen, da sie beide Staatsoberhäupter gut aussehen ließe. "Die Beziehung zwischen uns bedeutet für viele Menschen sehr viel," so Trump weiter.

Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in begleitete Trump in die demilitarisierte Zone. Zuvor hatten er und Trump in Südkoreas Hauptstadt Seoul über das weitere Vorgehen im Streit über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm beraten. Moon wertete das Treffen zwischen Trump und Kim als einen "bedeutenden Meilenstein." Er könne fühlen, "dass die Blume des Friedens auf der koreanischen Halbinsel" blühe.

Ziel der "kompletten Denuklearisieung" der Halbinsel

Trump und Moon wollen Angaben des Weißen Hauses zufolge ihre Anstrengungen fortsetzen, eine vollkommen überprüfbare atomare Abrüstung Nordkoreas zu erreichen. Außerdem sollen die Beziehungen zwischen den USA und Südkorea gestärkt werden.

Die demilitarisierte Zone trennt Nord- und Südkorea seit dem Bruderkrieg (1950-1953) auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge.

2018 fand in Singapur der erste Gipfel der beiden statt. Kim hatte seine Bereitschaft zu einer "kompletten Denuklearisierung" bekräftigt. Doch gibt es bisher keine konkreten Zusagen, bis wann die kommunistische Führung in Pjöngjang ihr Atomwaffenarsenal abrüsten will.

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