Atomkonflikt:Im Streit mit Iran sieht Trump keinen Zeitdruck

Trump beim G20-Gipfel

Trump beim G-20-Gipfel in Osaka.

(Foto: REUTERS)

Vor einigen Tagen drohte der US-Präsident Teheran noch mit "Auslöschung", nun will er sich Zeit lassen. Am Rande des G-20-Gipfels beteuerte er: "Es gibt keinen Zeitdruck".

US-Präsident Donald Trump hat Iran bei der Lösung des Atomkonflikts Zeit eingeräumt. "Wir haben viel Zeit. Es gibt keine Eile, sie können sich Zeit lassen", sagte Trump am Rande eines bilateralen Treffens mit Indiens Premier Narendra Modi beim G-20-Gipfel in Osaka. "Es gibt absolut keinen Zeitdruck." Er fügte hinzu: "Hoffentlich wird es am Ende gut gehen. Wenn es das tut - großartig." Wenn es das nicht tue, "werden Sie davon hören", sagte Trump.

Noch zu Wochenbeginn hatte der US-Präsident Iran mit einem Militärschlag gedroht. Auf Twitter schrieb er: "Jeglicher Angriff Irans auf irgendetwas Amerikanisches wird mit großer und überwältigender Stärke gekontert werden. In einigen Bereichen wird dies überwältigende Auslöschung bedeuten."

Trump hatte die USA vor gut einem Jahr einseitig aus dem Atomabkommen mit Iran herausgelöst, das 2015 von seinem Vorgänger Barack Obama und den vier weiteren Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland mit Iran ausgehandelt worden war. Irans Verhalten etwa bei der Entwicklung von ballistischen Raketen oder der Unterstützung von Terror widerstrebe dem Geist des Abkommens, hatte Trump argumentiert.

Seitdem hat er Sanktionen gegen das Land wieder eingeführt und nochmals deutlich verstärkt. Zuletzt war die Kriegsgefahr stark gestiegen, nachdem in der für die Ölwirtschaft wichtigen Straße von Hormus mehrere ungeklärte Attacken auf Tankschiffe erfolgten. Die USA machen Iran dafür verantwortlich.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir den indischen Premier Modi fälschlicherweise als Präsidenten bezeichnet.

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