Für 800 000 Staatsbedienstete würde das einen unbezahlten Zwangsurlaub bedeuten, den sie oft mit Krediten zwischenfinanzieren müssen. Den amerikanischen Staat würde ein solcher Stillstand Schätzungen zufolge 1,5 Milliarden Dollar kosten - pro Tag.
"Ich denke die Amerikaner haben erkannt, dass wir die Regierung am Laufen halten müssen, dass ein Shutdown nichts wert ist, und dass ein Trump-Shutdown zu vermeiden ist", sagte Pelosi. Und Trump giftete zurück: "Haben Sie gerade 'Trump' gesagt?"
Ursprünglich hatte der Präsident erklärt, den Shutdown vermeiden zu wollen. Doch nun teilte er Schumer trotzig mit: "Ich bin stolz, für die Grenzsicherheit die Regierung zu schließen, Chuck." Schließlich würden die Amerikaner nicht wollen, dass "Kriminelle" und "ein Haufen Leute mit Problemen und Drogen" das Land fluteten.
"Wir glauben, Sie sollten es nicht dazu kommen lassen", erwiderte Schumer dem Präsidenten mit Blick auf den Shutdown. Die Demokraten hätten eine Lösung parat, die sofort das Repräsentantenhaus und den Senat passieren könnte. Sie würden Trump dringend bitten, zu einer Einigung zu kommen. Doch als Trump weiterhin vom "Shutdown" sprach, sagte Pelosi irgendwann resigniert: "Okay, dann machen Sie es doch."
Trump wollte sich wohl als patriotischen Grenzschützer darstellen
Weder Pelosi noch Schumer hatten erwartet, dass ihr Besuch im Weißen Haus gefilmt und ins TV übertragen werde. Während der erhitzten Diskussion baten sie Trump mehrmals, das Gespräch ohne Kameras weiterzuführen. Aber der Präsident hatte offenbar nichts dagegen, die erbitterte Auseinandersetzung zunächst für fast 20 Minuten aus dem Oval Office zu übertragen. Trumps Ziel war es wohl, sich selbst als patriotischen Grenzschützer darzustellen und Pelosi und Schumer als Progressive, die für unkontrollierte Einwanderung und eine offene Grenze seien. Bei seiner Basis könnte ihm das auch durchaus gelungen sein.
Es war dann auch nicht überraschend, dass das Treffen auch ohne Einigung blieb, als die Kameras bereits wieder abgezogen waren. Am Nachmittag erzählte Pelosi anderen Demokraten, sie habe Trump später nach seinem inzwischen berühmten Wahlversprechen gefragt - eigentlich sollte ja Mexiko für den Bau der Mauer bezahlen.
Trump habe darauf geantwortet, er würde sich das Geld über den neu verhandelten Nordamerika-Handelsvertrag aus dem Nachbarland zurückholen. Wie das funktionieren soll, sei unklar - und so habe Pelosi diese Idee zurückgewiesen.
Sollten Demokraten und Republikaner bis zum 21. Dezember zu keinem Konsens kommen, würde Teilen der Regierung das Geld ausgehen, darunter dem für den Grenzschutz zuständigen Heimatministerium. Nicht betroffen wären das Pentagon sowie Bildungs-, Gesundheits- und Arbeitsministerium, da für diese bereits im September ein längerfristiger Haushalt verabschiedet worden war.