Trotz Abschiebeabkommen:Hunderte Flüchtlinge auf Lampedusa

Nach ein paar ruhigen Tagen haben erneut mehr als 1500 Bootsflüchtlinge die kleine Insel Lampedusa südlich von Sizilien erreicht. Der Großteil von ihnen stammt aus Tunesien, viele flohen aber auch aus Libyen.

Eine neue Flüchtlingswelle schwappt nach Süditalien. Mehr als 1500 Immigranten kamen am Samstag wieder auf der winzigen Mittelmeer-Felseninsel Lampedusa an. Wie italienische Medien berichteten, stammen die meisten von ihnen aus Tunesien.

EU-Innenminister reden über Flüchtlingswelle

Zusammengepfercht auf einem kleinen Boot erreichten diese Flüchtlinge im April 2011 die süditalienische Insel. Nun sind erneut mehr als 1500 Immigranten auf Lampedusa angekommen.

(Foto: dpa)

Rund 300 der Immigranten kämen hingegen aus Libyen, hieß es. Ihr Kahn mit zahlreichen Frauen und Kindern an Bord war schon in der Nacht von der Küstenwache in den Hafen geleitet worden.

Ein Anfang April geschlossenes Abschiebeabkommen zwischen Rom und Tunis hatte den Strom der Tunesier eine Zeit lang aufgehalten. Vorher - nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali im Januar - hatten bereits mehr als 23.000 tunesische Migranten von ihrem Heimatland über die gefährliche Mittelmeerroute Lampedusa erreicht.

In den vergangenen Wochen hingegen flohen zunehmend Menschen vor dem blutigen Bürgerkrieg aus Libyen nach Süditalien. Nach jüngsten Angaben des italienischen Innenministeriums trafen seit Beginn der Unruhen in Nordafrika im Januar insgesamt mehr als 42.800 Immigranten an den italienischen Küsten an, davon mehr als 33.000 allein auf Lampedusa.

Nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt gelegen, ist die nur 20 Quadratkilometer große Insel seit langem für viele Verzweifelte das "Tor nach Europa".

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