Wo wollen die jungen Menschen am Sonntag ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen? Einer neuen Studie zufolge hat sich das im Vergleich zu den vergangenen Monaten etwas verändert. „Die fünf beliebtesten Parteien der 18- bis 29-Jährigen sind die Grünen und die AfD (jeweils 18 Prozent), die CDU/CSU (16 Prozent), Die Linke (13 Prozent) und die SPD (12 Prozent)“, erklärte Studienleiter Simon Schnetzer mit Blick auf eine am Dienstag in Berlin veröffentlichte Jugendtrendstudie zur Bundestagswahl. Im Vergleich zur Jugendtrendstudie von 2024 haben die AfD und die Union demnach an Zustimmung bei den Jungen verloren (jeweils 4 Prozentpunkte), die SPD und die Grünen waren stabil (±0), und „die Linke ist mit sechs Prozentpunkten Zuwachs die neue Sympathie-Partei der Jungen“, resümiert der Studienleiter.
Dieser Hype um die Linken „hängt mit ihrer starken Fokussierung auf soziale Gerechtigkeit, bezahlbaren Wohnraum und die Positionierung gegen rechts zusammen“, erläutert Soziologe Klaus Hurrelmann. „Viele junge Menschen geben an, diese Themen als wahlentscheidend zu betrachten und sie bei anderen Parteien nicht ausreichend vertreten zu sehen.“ Als Gründe für die Bevorzugung der Linken nannten die jungen Leute etwa: „Da ich mich über strategisches Wählen informiert habe und ich vermeiden will, dass es eine komplett rechte Regierung gibt“. Weitere Gründe waren „Soziale Gerechtigkeit, Antifaschismus, Antikapitalismus“ sowie die Meinung, die Partei vertrete „gute Ansichten“ und habe „keine rechtsextremistischen Tendenzen“.
Bei den 18- bis 21-Jährigen, die erstmals bei einer Bundestagswahl wählen dürfen, sieht das Ranking der fünf beliebtesten Parteien etwas anders aus: An erster Stelle steht die AfD (20 Prozent), gefolgt von Die Linke (19 Prozent); mit etwas Abstand folgen die Grünen (14 Prozent), CDU/CSU (12 Prozent) und SPD (11 Prozent).„Bei den Erstwählenden liegen mit der AfD und der Linken zwei Parteien ganz vorne, die einen besonders starken Fokus auf einen digitalen Wahlkampf in den sozialen Medien gelegt haben“, so Coautor Kilian Hampel. Bereits in der vergangenen Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ hatten 62 Prozent der 18- bis 21-Jährigen angegeben, dass sie soziale Medien zu ihren wichtigsten Informationskanälen für Nachrichten und Politik zählen. Für die Studie wurden 1684 jungen Menschen im wahlfähigen Alter von 18- bis 29 Jahren Mitte Januar befragt.