Treffen zwischen Merkel und Putin:Der böse Blick

Die deutsche Bundeskanzlerin und der russische Präsident treffen sich während der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des D-Day. Die Begegnung steht im Schatten der Ukraine-Krise. Und kaum jemals war Angela Merkel stärker anzusehen, wie schwierig es sein kann, diplomatisch aufzutreten.

Von Markus C. Schulte von Drach

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Angela Merkel und Wladimir Putin

Quelle: dpa

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Die deutsche Bundeskanzlerin und der russische Präsident treffen sich während der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des D-Day. Die Begegnung steht im Schatten der Ukraine-Krise. Und kaum jemals war Angela Merkel stärker anzusehen, wie schwierig es sein kann, diplomatisch aufzutreten.

Seit klar war, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Wladimir Putin sich bei den Feierlichkeiten zur Erinnerung an den D-Day in Frankreich treffen würden, war die Spannung groß: Wie würde die Begegnung der deutschen Regierungschefin und des russischen Staatschefs vor dem Hintergrund des Konfliktes in der Ukraine aussehen? Die Erfahrung sprach dafür, dass beide mit der Situation souverän umgehen würden. Dass es dieses Mal besonders schwer war, wurde bei der Begegnung allerdings sehr deutlich.

Angela Merkel und Wladimir Putin

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Es war das erste Treffen zwischen Merkel und Putin seit dem Beginn der Unruhen in der Ukraine und der Annektion der Krim durch Russland. Sie wollten darüber sprechen, was beide Seiten voneinander erwarten oder sogar fordern, damit das beschädigte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen sich wieder normalisieren kann. Die Vorwürfe gegenüber Putin und der russischen Regierung wiegen schwer. Und der Kanzlerin war kaum jemals stärker anzusehen, wie hart es für sie gewesen sein muss, beherrscht aufzutreten.

Angela Merkel und Wladimir Putin

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Was eine Kamera für die Ewigkeit festhält, zeigt immer nur einen Sekundenbruchteil im Mienenspiel des Fotografierten. Gibt dieser Mensch tatsächlich seine wahren Gefühle preis? Oder handelt es sich nur um eine Momentaufnahme, einen Moment, in dem die Mimik sich gerade verändert und dessen Abbildung dann gezielt in den Zusammenhang mit dem Inhalt einer Nachricht gestellt wird? Der Augenblick, in dem Angela Merkel und Wladimir Putin sich die Hand geben, darf wohl tatsächlich als Spiegel ihrer Befindlichkeiten interpretiert werden. Denn ...

Angela Merkel und Wladimir Putin

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Angela Merkel verurteilt das Vorgehen Russlands in der Ukraine einerseits, andererseits will sie die Tür der Diplomatie weiter offen halten. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt - sie will sie noch nicht aufgeben. Wladimir Putin seinerseits steht weiterhin ausdrücklich zum bisherigen Vorgehen Russlands auf dem Staatsgebiet seines westlichen Nachbarn und will kein Risiko eingehen, durch Zurückhaltung daheim seinen Ruf als harter Vertreter der russischen Interessen zu beschädigen. Die Skepsis, die sich in diesem Augenblick im Gesicht beider ausdrückt, spiegelt demnach ihre innere Haltung wider. Oder aber - was nicht ausgeschlossen werden kann - beide inszenieren genau das, was die Zuschauer hier wahrzunehmen glauben.

Angela Merkel und Wladimir Putin

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Dass die Fixierung dieses Augenblicks wohl eine treffende Ikonisierung erfahren dürfte, belegt die Reihe von Aufnahmen, die sich, fotografiert aus verschiedenen Perspektiven und nacheinander, gegenseitig bestätigen.

Angela Merkel und Wladimir Putin

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Entspannt waren die beiden Politiker auch nach dem Händedruck nicht.

Angela Merkel und Wladimir Putin

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In der Normandie können der Westen und Russland gemeinsam den Anfang vom Ende des Dritten Reiches vor 70 Jahren feiern. Wie traurig, dass es heute - lange nach dem Ende des Kalten Krieges - so ungeheuer anstrengend ist, auch nur miteinander zu sprechen.

© SZ.de/segi/rus
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