Traumatisierte Soldaten:Todesangst, dein nächtlicher Begleiter

Viele Soldaten erleiden im Einsatz Traumata. Sie warten oft jahrelang auf Hilfe - auch wegen falscher Diagnosen.

Von Korbinian Eisenberger, Stuttgart/Berlin

Als der Feldjäger Matthias Müller den Tatort betrat, hatte er die Hand am Gewehr. Das Autowrack dampfte noch in der Mittagssonne, irgendwo in der afghanischen Stadt Kundus. Ein Selbstmordattentäter war mit einer Sprengladung in den Truck seiner Kameraden gerast. Zumindest habe er das erahnt, sagt Müller - anhand der Körperteile des Attentäters, die sich in einem Baum verfangen hatten. Am Straßenrand lagen die Leichen zweier Spaziergänger, sie hatte der Mann mit in den Tod gerissen. Müllers Kameraden, die es hätte treffen sollen, überlebten unverletzt in ihrem zerstörten Truck. Es war der 27. Juni 2006, das Bundeswehr-Kontingent der Internationalen Schutztruppe Isaf hatte im Kampf gegen die Taliban einen Truck verloren. Nur ein Materialschaden, dachte Matthias Müller damals. Heute weiß er, dass er sich geirrt hat.

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