Migration:Mindestens vier Tote nach Bootsunglück auf dem Ärmelkanal

Lesezeit: 1 Min.

Ein Rettungsboot kehrt nach der Rettungsaktion in den Hafen von Dover zurück. (Foto: Gareth Fuller/dpa)

Ein Boot mit rund 50 Geflüchteten ist bei der Überfahrt in Seenot geraten. Mehrere Menschen starben. Wegen der kalten Temperaturen wird im Wasser nicht mehr nach Überlebenden gesucht.

Bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigte die britische Regierung am Mittwochmittag, nachdem in den frühen Morgenstunden ein Boot mit Migranten in dem Gewässer zwischen Frankreich und Großbritannien gekentert war. Der britische Premierminister Rishi Sunak sprach im Parlament von einem "tragischen Verlust von Menschenleben".

43 Menschen sollen Medienberichten zufolge lebend aus dem kalten Wasser gerettet worden sein. Nach Informationen von Sky News sollen bis zu 50 Migranten an Bord des in Seenot geratenen Bootes gewesen sein, wie der Sender unter Berufung auf eine französische Quelle berichtete. Auf Bildern, die Sky News veröffentlichte, ist zu sehen, wie Menschen in der Dunkelheit aus einem überfüllten schwarzen Schlauchboot auf ein Rettungsboot klettern.

Die Küstenwache koordinierte am Mittwoch gemeinsam mit Militär, Polizei und dem Grenzschutz eine Such- und Rettungsmission, bei der mindestens zwei Helikopter sowie britische und französische Rettungsboote im Einsatz waren. Was mit dem verunglückten Boot genau passiert war, ist noch unklar. Die Suche nach Vermissten werde sich den weiteren Tag über hinziehen, berichtete Sky News unter Berufung auf Insiderquellen. Aufgrund der kalten Temperaturen - in den vergangenen Nächten fielen diese in der Region in den Bereich der Minusgrade - werde jedoch nicht mehr nach Überlebenden gesucht.

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Vor gut einem Jahr waren bei einem Bootsunglück im Ärmelkanal 27 Menschen ums Leben gekommen. Zuletzt unternahmen wieder Tausende Migranten die gefährliche Überfahrt in Richtung Vereinigtes Königreich. Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte erst am Dienstag Pläne öffentlich gemacht, wie er härter gegen illegale Migration vorgehen will. Er will Migranten zum Beispiel aus Albanien künftig im Schnellverfahren zurückführen. Bei anderen Asylsuchenden solle in Drittstaaten über deren Antrag entschieden werden. Die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR äußerte sich besorgt und fürchtete eine "Verletzung des internationalen Asylrechts".

Die britische Innenministerin Suella Braverman, die für ihre harte Linie in Sachen Migration bekannt ist, schrieb auf Twitter, sie sei mit ihren Gedanken bei allen Betroffenen. Sie werde über den "erschütternden Vorfall" auf dem Laufenden gehalten und die Behörden seien dabei, die Situation aufzuklären.

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