Süddeutsche Zeitung

Todesstrafe in Bangladesch:Mehrere Tote nach Protesten gegen Kriegsverbrecher-Urteil

Weil der Vizepräsident einer islamistischen Partei in Bangladesch wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt wird, randalieren seine Anhänger in mehreren Städten des Landes. Dabei sterben mindestens zwei Menschen, mehrere werden verletzt.

Nachdem ein Islamistenanführer in Bangladesch zum Tode verurteilt wurde, sind lokalen Medien zufolge bei Ausschreitungen mindestens sechs Menschen gestorben. Dem TV-Sender "Independent" zufolge wurden mehrere Menschen verletzt, als dessen Anhänger in mehreren Städten des Landes randalierten und mit der Polizei aneinandergerieten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf die Polizei von zwei Toten und Dutzenden Verletzten.

Die Demonstranten hätten auch eine Zugbrücke zwischen der Hauptstadt Dhaka und der Hafenstadt Chittagong in Brand gesetzt.

Der Vizepräsident von Jamaat-e-Islami, der größten islamistischen Partei Bangladeschs, Delawar Hossain Sayedee, war nur wenige Stunden zuvor wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskrieges 1971 verurteilt worden. Ein Sondertribunal befand ihn in Dhaka für schuldig, während des neunmonatigen Krieges an Morden, Plünderungen, Brandstiftungen, Vergewaltigungen und der Zwangskonvertierung zum Islam beteiligt gewesen zu sein.

Das Kriegsverbrechertribunal hatte bereits im Januar den früheren Jamaat-e-Islami-Chef Abul Kalam Azad wegen Verwicklung in diese Verbrechen in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Anfang Februar erhielt der stellvertretende Generalsekretär der Partei, Abdul Quader Mollah, eine lebenslange Haftstrafe. Dieses Urteil löste friedliche Demonstrationen mit Hunderttausenden Teilnehmern aus. Sie fordern die Todesstrafe für alle Kriegsverbrecher und ein Verbot der Jamaat-Partei.

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