Todesstrafe bei Kindsvergewaltigung:Eine Falle für Obama

Das Verbot des Obersten Gerichtshofs, die Todesstrafe bei Kindsmissbrauch zu verhängen, hat in den USA gleich die Kritik beider Präsidentschaftskandidaten auf den Plan gerufen. Besonders beim Helden der Liberalen, Barack Obama, erstaunt dies.

Reymer Klüver

Der Oberste Gerichtshof der USA hat die Todesstrafe für Fälle von Kindsvergewaltigung in Amerika untersagt. Ein Spruch, der an Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt.

Todesstrafe bei Kindsvergewaltigung: Barack Obama, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten.

Barack Obama, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten.

(Foto: Foto: AFP)

Trotzdem rügten beide Präsidentschaftskandidaten umgehend das Gericht für dieses eindeutige Urteil. Was besonders beim jungen Helden aller Liberalen auffällt, bei Barack Obama.

Geriert sich also Obama nun so lautstark als Anhänger der Todesstrafe für Kinderschänder nur, weil er Angst hat, als liberaler Weichling zu gelten - abgehoben von den moralischen Grundwerten der amerikanischen Gesellschaft?

Dies ist ein Vorwurf, den wütende rechte Politiker sofort den Richtern machten, die im Supreme Court die Mehrheitsentscheidung herbeigeführt hatten. Die Debatte über die Todesstrafe hatte sich schon einmal in einem Präsidentschaftswahlkampf als böse Falle für die Demokraten erwiesen.

Die Kritiker bestätigt

Die Republikaner karikierten 1988 den demokratischen Kandidaten Michael Dukakis als unzuverlässigen Kantonisten, weil er Gegner der Todesstrafe war. Das ist Obama nicht. Er hat die Todesstrafe nie wirklich in Frage gestellt.

Dennoch stellt die Diskussion über die Todesstrafe nun ein Problem für Obama dar. Wenn er die Richter rügt, letztlich, weil sie zu liberal geurteilt haben, liefert er unfreiwillig den Republikanern Munition.

Die argumentieren seit Wochen verstärkt, dass nur die Wahl John McCains die Chance eröffne, die verhasste Herrschaft der Liberalen im Obersten Gericht zu brechen, weil der Republikaner beim Ausscheiden eines Richters aus dem Supreme Court einen konservativen Kandidaten berufen würde.

Unfreiwillig hat Obama die Kritiker bestätigt. In diese Falle ist er schon getappt.

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