Tod von Margaret Thatcher:Twittern gegen ein Staatsbegräbnis

Tod von Margaret Thatcher: Der Tod der "Eisernen Lady" von früher hat alte Gefühle wieder wachgerufen. Per Kurznachrichtendienst Twitter formierte sich eine Bewegung gegen ein etwaiges Staatsbegräbnis von Margaret Thatcher.

Der Tod der "Eisernen Lady" von früher hat alte Gefühle wieder wachgerufen. Per Kurznachrichtendienst Twitter formierte sich eine Bewegung gegen ein etwaiges Staatsbegräbnis von Margaret Thatcher.

(Foto: AFP)

#nostatefuneral: Auf Twitter formiert sich nur Stunden nach dem Bekanntwerden von Thatchers Tod der Protest gegen ein Staatsbegräbnis für die Politikerin. Ein solches wird sie zwar ohnehin nicht bekommen - beruhigen dürfte das die erhitzten Gemüter allerdings kaum.

Nach vielen Verbrechen, Katastrophen oder Todefällen berühmter Menschen wird Twitter überschwemmt von Beleidsbekundungen, "Betet für ..."-Aufrufen und wohlmeinenden R.I.P.-Wünschen. Dass das im Fall der äußerst streitbaren Ex-Premierministerin Margret Thatcher anders sein würde, war zu erwarten. Schließlich gibt es in der jüngeren britischen - oder gar europäischen - Geschichte keinen Politiker, der so polarisierte wie sie.

Doch dass nur Stunden nach Bekanntwerden ihres Todes der Hashtag #notstatefuneral sich anschickte, das offensichtliche #thatcher zu überholen, mag doch überraschen. Im Sekundentakt rauscht der digitale Protest gegen ein Staatsbegräbnis für Thatcher durch die Timeline. Um 16.40 Uhr, zwei Stunden, nachdem die ersten Eilmeldungen ihren Tod verkündeten, haben bereits 7765 Personen eine entsprechende Online-Petition unterzeichnet.

Die Argumente ihrer Kritiker reichen von politischen ...

... über persönliche ...

... bis hin zu sarkastischen Beweggründen.

Downing Street, der Verwaltungsapparat, mithilfe dessen Thatcher von 1979 bis 1990 das Land veränderte, beeilt sich mit der Klarstellung: Thatcher werde kein Staatsbegräbnis erhalten. Sondern ein "zeremonielles". Ein feiner, aber recht kleiner Unterschied, der Gegner einer kostspieligen Trauerfeier kaum versöhnlich stimmen dürfte. In dem Statement heißt es:

"Downing Street can announce that, with The Queen's consent, Lady Thatcher will receive a Ceremonial funeral with military honours. The service will be held at St Paul's Cathedral. A wide and diverse range of people and groups with connections to Lady Thatcher will be invited."

Ein Archivtext der BBC von 2002 erklärte den Unterschied anlässlich des Begräbnisses von Queen Mum. Der einzige sichtbare Unterschied zu einem Staatsbegräbnis bei dieser Zeremonie war, dass der Sarg der Königinmutter von Matrosen getragen und nicht von Pferden gezogen wurde.

"Buckingham Palace says the only visible departure is that Her Majesty's coffin will be carried by sailors rather than drawn by horses on the day of the actual funeral. Other than that, it will be a spectacle of pomp and ceremony not seen since George VI's in 1952."

Die Schlussfolgerung von 2002 dürfte auch gut zehn Jahre später auf das anstehende "zermemonielle Begräbnis" zutreffen - und die Twitterer von #nostatefuneral nicht gerade erfreuen:

"Most of us watching, though, will notice little difference between the state and ceremonial event."

Eine kleine Beruhigungspille gab es jedoch dann doch noch - zumindest laut Guardian-Redakteur Ian Katz:

Der Online-Petition könnte trotz der rasch anwachsenden Zahl von Unterzeichnern ohnehin höchstens symbolischer Erfolg zuteil werden: Die Petition schließt am 15. Februar 2014. Thatcher dürfte ihre letzte Ruhe zu diesem Zeitpunkt längst gefunden haben.

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