Tod eines Jugendlichen:Israelische Verdächtige gestehen Mord an Palästinenser

Geständnisse von Festgenommenen: Nach der brutalen Ermordung eines palästinensischen Jugendlichen in Jerusalem geben drei von sechs Verdächtigen zu, die Tat begangen zu haben. Israels Premier Netanjahu spricht dem Vater des ermordeten Teenagers sein Beleid aus.

  • Drei festgenommene Israelis gestehen Ermordung eines palästinensischen Jugendlichen
  • Israels Premierminister Netanjahu kondoliert Vater des ermordeten Palästinensers
  • Durch Beschuss der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen sterben mehrere Palästinenser, sieben von ihnen waren Mitglieder von Hamas-Milizen
  • Die Attacke soll eine Reaktion auf Angriffe militanter Palästinenser sein

Israelische Tatverdächtige gestehen Mord an Palästinenser

Nach der brutalen Ermordung eines palästinensischen Teenagers haben drei von sechs festgenommenen Israelis Geständnisse abgelegt. Das melden die israelische Haaretz sowie die französische AFP. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf Ermittlerkreise. Demnach haben die drei Verdächtigen die "Ermordung und Verbrennung (...) bei lebendigem Leib gestanden und die Tat vor Polizisten nachgestellt". Der 16-jährige Palästinenser war am vergangenen Mittwoch in Ostjerusalem verschleppt worden. Wenig später wurde die verbrannte Leiche des Jugendlichen in einem Wald im Westteil der Stadt entdeckt. Am Sonntagmorgen hatte die Polizei sechs junge jüdische Extremisten als Tatverdächtige festgenommen. Die Ermittler gehen von einem "nationalistischen Motiv" für die Tat aus.

Netanjahu bekundet Vater des getöteten Jugendlichen sein Beleid

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Vater des palästinensischen Jugendlichen sein Beileid ausgesprochen. Er selbst und die Bürger Israels seien "tief erschüttert" von dem Mord an dem 16-Jährigen, sagte Netanjahu dem Vater nach Angaben seines Büros. "Wir sind sofort aktiv geworden, um die Mörder zu finden. Sie werden vor Gericht gestellt", sagte Netanjahu demnach weiter. "Wir lehnen jedwedes brutales Verhalten ab, der Mord an Ihrem Sohn ist verabscheuungsswürdig."

Viele Palästinenser sehen in der Tötung des Teenagers eine Vergeltungstat für den Tod dreier israelischer Jugendlicher. Sie waren im Westjordanland entführt und Ende Juni in der Nähe von Hebron tot aufgefunden worden. Israel macht die radikalislamische Hamas für ihren Tod verantwortlich.

Neun Tote nach israelischen Luftangriffen

PALESTINIAN - ISRAEL - CONFLICT -ATTACK

Rauch über Gaza nach einem Raketenangriff der israelischen Luftwaffe

(Foto: AFP)

Bei israelischen Drohnenangriffen auf den Gazastreifen sind in der Nacht zum Montag mehrere Palästinenser getötet und weitere verletzt worden. Die Nachrichtenagentur Maan in Palästina berichtete, sieben der Toten seien Mitglieder des bewaffneten Flügels der Hamas. Das teilte auch die radikalislamische Hamas mit. Bei den Angriffen seien auch sechs Zivilisten verletzt worden, hieß es.

Schlagabtausch zwischen Israel und Hamas

Das israelische Militär bestätigte den Vorfall und teilte mit, es sei die Antwort auf den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Allein am Sonntag habe es 20 Angriffe dieser Art gegen Israel gegeben, vor allem im Süden des Landes. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte versprochen, alles zu tun, um dort die Ruhe wiederherzustellen.

Angesichts der Gewalt wächst die Sorge vor einem neuen Gaza-Krieg sowie einem neuen Palästinenseraufstand. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte der Nachrichtenagentur dpa zufolge: "Der Feind wird den Preis zahlen." Die Hamas hatte bereits zuvor gedroht, man werde "neue Ziele" in Israel angreifen, hieß es weiter. Bei dem letzten großen Schlagabtausch im November 2012 hatte die Hamas auch die israelischen Großstädte Tel Aviv und Jerusalem angegriffen.

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