Gelegentlich fragt sich Tino Schomann, wie es wäre, ganz normal als Landrat zu arbeiten. Also, wenn er sich in erster Linie nicht um Geflüchtete, sondern mehr um Jugendfürsorge, Naturschutz oder den Nahverkehr kümmern könnte. Doch der Nicht-Krisen-Zustand ist Schomann unbekannt. Der Landwirtschaftsmeister, 35, Mitglied der CDU, hat am 9. Juli 2021 sein Amt als Landrat von Nordwestmecklenburg angetreten, damals lief gerade die Corona-Impfkampagne auf Hochtouren. Die Pandemie war noch nicht zu Ende, als im Februar 2022 der russische Überfall auf die Ukraine viele Flüchtlinge nach Deutschland brachte - was die Landratsämter stark unter Druck setzte. Zurück auf den Hof nahe der Ostsee mit Freilandhühnern und Weihnachtsbaumzucht wünscht sich Schomann, verheiratet, Vater von zwei Kindern, aber nicht. Er hat den Schritt nicht bereut. Im Gegenteil. "Jetzt kann ich Dinge ändern und etwas bewegen."
Zuwanderung:Der Landrat, die Flüchtlinge und die Beschlüsse im fernen Berlin
Auch wenn der Bund jetzt eine Milliarde zusätzlich lockermacht, Landrat Tino Schomann aus Nordwestmecklenburg hält wenig von der deutschen Migrationspolitik. Das Geld löst sein ganz praktisches Problem nicht: Wohin mit den Menschen?
Von Johanna Pfund
Lesen Sie mehr zum Thema