Zuwanderung:Der Landrat, die Flüchtlinge und die Beschlüsse im fernen Berlin

Auch wenn der Bund jetzt eine Milliarde zusätzlich lockermacht, Landrat Tino Schomann aus Nordwestmecklenburg hält wenig von der deutschen Migrationspolitik. Das Geld löst sein ganz praktisches Problem nicht: Wohin mit den Menschen?

Von Johanna Pfund

Zuwanderung: Tino Schomann (CDU) ist Landrat von Nordwestmecklenburg und sagt, die Aufgabe mit den Flüchtlingen überfordere die Strukturen der Kommunen.

Tino Schomann (CDU) ist Landrat von Nordwestmecklenburg und sagt, die Aufgabe mit den Flüchtlingen überfordere die Strukturen der Kommunen.

(Foto: Norman Seitz/Landkreis Nordwestmecklenburg)

Gelegentlich fragt sich Tino Schomann, wie es wäre, ganz normal als Landrat zu arbeiten. Also, wenn er sich in erster Linie nicht um Geflüchtete, sondern mehr um Jugendfürsorge, Naturschutz oder den Nahverkehr kümmern könnte. Doch der Nicht-Krisen-Zustand ist Schomann unbekannt. Der Landwirtschaftsmeister, 35, Mitglied der CDU, hat am 9. Juli 2021 sein Amt als Landrat von Nordwestmecklenburg angetreten, damals lief gerade die Corona-Impfkampagne auf Hochtouren. Die Pandemie war noch nicht zu Ende, als im Februar 2022 der russische Überfall auf die Ukraine viele Flüchtlinge nach Deutschland brachte - was die Landratsämter stark unter Druck setzte. Zurück auf den Hof nahe der Ostsee mit Freilandhühnern und Weihnachtsbaumzucht wünscht sich Schomann, verheiratet, Vater von zwei Kindern, aber nicht. Er hat den Schritt nicht bereut. Im Gegenteil. "Jetzt kann ich Dinge ändern und etwas bewegen."

Zur SZ-Startseite

SZ PlusBundesregierung
:Der Kanzler spendiert eine Milliarde und Bouletten

Migration zur Chefsache machen, endlose Zahlungen an die Länder umgehen: Beide Ziele hat Olaf Scholz beim Flüchtlingsgipfel erreicht. Aber das eigentliche Problem bleibt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: