Tierschutz:Ewig schweigt das Amt

Verstöße gegen den Tierschutz müssen endlich veröffentlicht werden.

Von Katrin Langhans

Wieder einmal zeigen Fotos aus einem Milchviehbetrieb Tierquälerei: Kühe werden getreten, am Schwanz gezogen und malträtiert. Und wieder einmal sind es nicht die Behörden, die den Verbraucher über die Gesetzesverstöße informieren, sondern Aktivisten.

Bei den Aufnahmen, die in einem bayerischen Kuhstall aufgenommen wurden, vergeht einem der Appetit auf Milch. Das Veterinäramt wusste nach eigenen Angaben nichts von allen Gräueltaten, stellte aber in den vergangenen Jahren Verstöße fest - und brachte zwei zur Anzeige.

Wer im Supermarkt nach der Milchtüte greift, weiß von alledem nichts. Umso wichtiger wäre es, derlei Verstöße öffentlich zu machen und so den Druck zu erhöhen. Kein Verbraucher will Milch von gequälten Tieren trinken, kein Konzern Verbraucher vergraulen. Der Staat hat den Schutz der Tiere ins Grundgesetz geschrieben, Ämter kommen ihrer Aufgabe aber nicht immer nach. Vor Kurzem stellte das Oberlandesgericht Naumburg fest, dass ein Hausfriedensbruch als "Notstand" gerechtfertigt sein kann, wenn Behörden nicht handeln. Die Regierung aber hat andere Prioritäten als die Transparenz. Anstatt für mehr Aufklärung zu sorgen, will man laut Koalitionsvertrag explizit "Einbrüche in Tierställe als Straftatbestand effektiv ahnden". Damit aber ist keinem Tier geholfen.

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