Bodo Ramelow ist gerade mit einem Polizeihubschrauber von Kiel nach Erfurt geflogen worden, und es scheint, als habe er nicht nur den Ort gewechselt, sondern auch seine Kleidung. Wo anderen vom Flug noch die Ohren sausen würden, steht Ramelow schon wieder in aller Ruhe vor der Predigerkirche, er trägt noch immer einen schwarzen Trenchcoat, aber er trägt ebenso eine Teilschuld daran, dass dieser Trenchcoat nun wirkt wie ein Talar. Eine kleine Gruppe hat sich um den Ministerpräsidenten versammelt, als ginge es hier um ein Wort mit dem Dorfpfarrer, und so geht es weiter in der Kirche selbst. Ramelow beugt sich immer wieder in Kirchenbänke und gibt geduldig Begrüßungshandschläge. Als er vor dem Altar angekommen ist, dreht er sich herum zum Schiff und hält seine eigenen Hände fast wie zum Gebet, als gelte es nun, ein Landesvaterunser zu sprechen.
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Rot-Rot-Grün: Das war vor fünf Jahren für manche ein Horrorszenario. Doch Bodo Ramelow regiert seitdem das Land so pragmatisch und präsidial, dass seinen Gegnern die Angriffe schwerfallen.
Von Cornelius Pollmer, Erfurt/Weimar

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