Thüringen:Suizid eines Flüchtlings

Im thüringischen Schmölln springt ein jugendlicher Flüchtling aus dem fünften Stock und stirbt. Offen ist, ob Schaulustige ihn kurz zuvor zum Suizid aufgefordert haben - Polizei und Bürgermeister berichten uneinheitlich.

Nach dem tödlichen Sprung eines Flüchtlings aus dem fünften Stock eines Hauses im thüringischen Schmölln ermittelt die Polizei, ob ihn Anwohner zum Suizid ermuntert haben. Bisher gibt es dafür aber keine konkreten Beweise. Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, eine Mitarbeiterin der Einrichtung habe erklärt, dass die Worte "spring doch" so nicht gefallen seien. Sie habe gemeint, etwas Ähnliches gehört zu haben. Die eingesetzten Polizisten und Feuerwehrleute hätten auf Befragen derartige Sprüche nicht bestätigt, sagte der Polizeisprecher dem MDR. Äußerungen von Schmöllns Bürgermeisters Sven Schrade (SPD) deuten darauf hin, dass solche Worte gefallen sein könnten. "Uns liegen auch Informationen vor, dass einige, ich nenne sie mal Schaulustige, diesem Vorfall lange beigewohnt haben, und wohl auch Rufe gefallen sein sollen wie ,spring doch'", sagte Schrade dem MDR. Laut Polizei hatte sich der wohl 17-jährige Flüchtling am Freitag aus dem Fenster seiner Unterkunft gestürzt. Kurz vor der Tat habe der junge Mann in der Unterkunft randaliert.

© SZ vom 24.10.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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