Bodo Ramelow hat Aufsehen erregt mit seiner Wahl 2014: der erste Ministerpräsident der Linkspartei in Deutschland - kann das gut gehen? Joachim Gauck, zu jener Zeit Bundespräsident, fühlte sich unwohl und fragte: "Ist die Partei, die da den Ministerpräsidenten stellen wird, tatsächlich schon so weit weg von den Vorstellungen, die die SED einst hatte bei der Unterdrückung der Menschen hier, dass wir ihr voll vertrauen können?"
Fünf Jahre später ist Ramelow, 63, der beliebteste Politiker Thüringens, gilt beinah als überparteilich und hat gute Chancen, aus der Landtagswahl am Sonntag als Sieger hervorzugehen. Die Linke jedenfalls führt die jüngsten Umfragen knapp vor der CDU an. Ramelows einziges Problem: Seine bisherigen Koalitionspartner SPD und Grüne schwächeln, weshalb es für eine Neuauflage des rot-rot-grünen Bündnisses wohl nicht reichen wird. Ramelow, der 1990 als Gewerkschafter aus dem Westen nach Thüringen kam, wird sich nach neuen Partnern umschauen müssen. Joachim Gauck jedenfalls hat sein Urteil revidiert - und der CDU in Thüringen zu einem Bündnis mit der Linken geraten.