Süddeutsche Zeitung

Thüringen:NPD droht schwarzem CDU-Politiker

Die NPD kündigt an, einen afrikanischstämmigen CDU-Politiker aufzusuchen, um ihn "zur Heimreise" zu "animieren" - der Staatsschutz ermittelt.

Die rechtsextreme NPD in Thüringen bedroht einen schwarzen CDU-Politiker. Sie werde an diesem Mittwoch in einer Gasse in der Heimatstadt des Mannes das direkte Gespräch mit ihm suchen, kündigte die Partei in einer Erklärung an. Darin gab die fremdenfeindliche Partei auch den Wohnort des Mannes bekannt.

"Wir wollen ihn direkt dazu animieren, in seiner Heimat Angola ein neues Leben zu beginnen", heißt es weiter.

"CDU-Quotenneger"

Die NPD beschimpfte Schall in ihrem Aufruf als "CDU-Quotenneger" und verlangte, dass sein Arbeitsplatz mit einem Thüringer besetzt wird. Die CDU verurteilte den Aufruf als "menschenverachtend" und rief zu Solidaritätsbekundungen mit ihrem Mitglied Zeca Schall auf.

"Wir stehen zu Zeca Schall und wir stehen für ein tolerantes Thüringen", erklärte die Regierungspartei. "Wir haben den Staatsschutz gebeten, zu prüfen, wieweit Zeca Schall vor rechtsextremen Übergriffen geschützt werden kann", sagte der Sprecher der CDU Thüringen, Heiko Senebald, der Nachrichtenagentur AP in Erfurt.

Es sei unglaublich, wie menschenverachtend die NPD im Wahlkampf vorgehe, erklärte Senebald dazu. In erster Linie gehe es um die Sicherheit des CDU-Politikers. Die Partei prüfe aber auch juristische Schritte.

Der 45-jährige Schall war CDU-Kandidat für den Kreistag von Hildburghausen und wirbt auf Großplakaten neben Dieter Althaus für CDU-Stimmen zur Landtagswahl am 30. August.

Schall ist Integrationsbeauftragter seiner Partei. Er war 1988 aus Angola nach Hildburghausen gekommen.

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Reuters/AP/ehr/odg
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