Literatur:Zwei Leben

Lesezeit: 9 min

Theodor Lessing wusste, dass auf seinen Tod eine Prämie ausgesetzt war, angeblich 80 000 Reichsmark. Er nahm es professionell: "Nie hätte ich für möglich gehalten, dass mit meinem Kopf so viel zu verdienen wäre!" (Foto: Stadtarchiv Hannover)

Rainer Marwedel war zwanzig, als er das erste Mal Texte von Theodor Lessing las, der 1933 von Nazis ermordet wurde. Bis heute arbeitet sich der Herausgeber an dem Schriftsteller ab - auch wenn er darüber verarmt ist.

Von Willi Winkler, Hannover

Sieben Meter war die Leiter lang, die beiden Mörder brauchten weitere Helfer, um sie aus dem Feuerwehrhaus in Schanz die viereinhalb Kilometer am Waldrand entlang nach Marienbad zu schleppen. Sie reichte bis zum zweiten Stock der "Villa Edelweiß" und wurde zwischen den zwei Fenstern des Arbeitszimmers angelegt. Als Theodor Lessing hereinkam, um weiter an seinem letzten Artikel zu schreiben, feuerten die Männer draußen vor dem Fenster, zwei Schüsse, jeder "unbedingt tödlich", wie der Obduktionsbericht besagte.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusInterview mit Paul Auster
:"Ich hatte bislang ein gesegnetes Leben"

Kurz vor seinem 75. Geburtstag spricht Paul Auster über sein Verhältnis zur Sterblichkeit, seine Biografie des Schriftstellers Stephen Crane und darüber, wie Politik einen manchmal jünger machen kann.

Von Sebastian Moll

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: