Majestätsbeleidigung? Das klingt nach einem längst vergessenen Delikt aus früheren Jahrhunderten, als vielerorts noch feudale Verhältnisse herrschten und Monarchen kein kritisches Wort ihrer Untertanen duldeten. Doch nicht überall sind diese Zeiten vorbei, am wenigsten in Thailand, wo seit 1946 König Bhumibol Adulyadej auf dem Thron sitzt und wo ein drakonischer Strafrechtsparagraph alle Umbrüche der Moderne überlebt hat. Artikel 112 verbietet Kritik am Monarchen, der Königin und am Thronfolger. Jede einzelne Beleidigung wird mit bis zu 15 Jahren Gefängnis geahndet. Das Militärregime, das sich im Frühjahr 2014 nach monatelangen Unruhen zwischen verfeindeten Lagern an die Macht putschte, nutzt dieses Gesetz jetzt besonders oft. Und provoziert damit internationalen Protest.
Thailand:Kein kritisches Wort
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Seit das Militär sich an die Macht geputscht hat, steigt die Zahl der Verfahren wegen Majestätsbeleidigung. Kritik an König Bhumibol wird mit jahrzehntelanger Haft bestraft.
Von Arne Perras, Singapur
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