Ein Kinderfahrrad im Keller, eine rosa Kindersandale und ein Teddybär im ausgebrannten Wohnmobil - das Bundeskriminalamt (BKA) nimmt die Kindersachen, die Ermittler bei den mutmaßlichen NSU-Terroristen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos fanden, noch einmal genauer unter die Lupe.
Spielzeug und Kinderkleidung aus der Zwickauer Wohnung des Trios und aus dem Wohnmobil, in dem Mundlos und Böhnhardt vor fünf Jahren starben, sollen auf mögliche Bezüge zu bundesweit ungeklärten Tötungsdelikten an Kindern überprüft werden.
NSU-Prozess:Zschäpe-Anwalt: "Im Saal habe ich solche Emotionen auszublenden"
Vor fünf Jahren erfuhr die Welt von der Existenz des NSU. Die SZ hat mit Prozessbeteiligten gesprochen. Auch ihn berühre das Leid der Familien, sagt Wolfgang Heer. Doch ein Strafprozess sei kein Untersuchungsausschuss.
DNA-Spuren an den Gegenständen sollen auch mit registrierter DNA von vermissten Jungen und Mädchen abgeglichen werden. Soweit einige dieser Asservate noch nicht auf DNA-Spuren untersucht wurden, soll dies nun vom BKA nachgeholt werden, heißt es in einem Vermerk des Bundesjustizministeriums, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt.
Keine Ergebnis bei weiterem DNA-Abgleich
Anlass ist die Entdeckung einer DNA-Spur von Böhnhardt am Fundort der sterblichen Überreste der neunjährigen Peggy Knobloch. Noch ist unklar, wie die DNA dorthin gelangte, ob durch Böhnhardt oder durch die Polizisten, die den Tatort untersuchten. Die Soko Peggy beim Polizeipräsidium Oberfranken prüft eine versehentliche Verunreinigung. Parallel dazu suchen die Ermittler weiter nach möglichen Verbindungen zwischen Böhnhardt und dem toten Mädchen. Ein Direktabgleich von DNA-Spuren aus der Hinterlassenschaft des NSU mit der DNA von Peggy hat zu keinem Treffer geführt.
Die Ermittlungsgruppen Peggy und NSU sollen nun personell eng zusammenarbeiten. Ein "umfassender Austausch" der Erkenntnisse im Mordfall Peggy und im NSU-Komplex sei durch die DNA-Spur von Böhnhardt "unerlässlich", heißt es in dem Schreiben des Bundesjustizministeriums.