Große Aufregung in Brandenburg: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat in Eisenhüttenstadt einen Terrorverdächtigen festgenommen. Das bestätigte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am frühen Mittwochnachmittag. Es bestehe der Verdacht eines "geplanten terroristischen Aktes", der einen islamistischen Hintergrund haben könnte. "Ich sage das aber bewusst im Konjunktiv", fügte er hinzu. Der Konjunktiv stellte sich als gute Wahl heraus. Am späten Nachmittag teilte die Polizei mit: Es wurden weder Hinweise auf einen geplanten Anschlag gefunden noch Propagandamaterial des Islamischen Staates. Über beides hatten Medien zuvor berichtet.
"Der Verdacht hat sich nicht erhärtet", teilte die Polizei am Abend mit
Zunächst hatte es geheißen, der 27 Jahre alte Deutsche habe womöglich einen Sprengstoffanschlag auf das Stadtfest in Eisenhüttenstadt geplant. Der Tagesspiegel berichtete in dem Zusammenhang von einer selbst gebauten Nagelbombe. "Wir haben Hinweise darauf, dass in der Wohnung Stoffe lagern, die gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen", sagte dazu ein Polizeisprecher lediglich. Die Polizei setzte auch Sprengstoffspürhunde ein. Vorsorglich war das gesamte Haus evakuiert worden. Der Mann wurde laut Tagesspiegel von den Sicherheitsbehörden über längere Zeit observiert und werde der salafistischen Szene zugerechnet, einer besonders konservativen Richtung des Islam. Und der Sender RBB berichtete unter Berufung auf seine Quellen, es sei Propagandamaterial gefunden worden, darunter auch Fahnen des Islamischen Staates.
Zwei Stunden später wurden dann die meisten Spekulationen beendet: Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft in Frankfurt/Oder wurden lediglich geringe Mengen Pyrotechnik nichtdeutscher Produktion entdeckt. Die Rede ist von zwei sogenannten Polenböllern. Der Mann gelte als "psychisch nicht gefestigt", hieß es aus Polizeikreisen weiter. Ein Polizeisprecher fasste den Tag so zusammen: "Der Verdacht hat sich nicht erhärtet." Wegen des Verdachts auf einen islamistischen Hintergrund des Mannes leitete der Staatsschutz jedoch Ermittlungen ein. Der 27-Jährige ist nach Angaben der Polizeidirektion Frankfurt/Oder Deutscher ohne Migrationshintergrund. Er wurde in Eisenhüttenstadt geboren. Nicht dementiert wurden bisher Berichte, es handele sich um einen konvertierten Muslim. Im Juli hatten zwei islamistische Terroranschläge in Würzburg und Ansbach Deutschland erschüttert.
Ministerpräsident Woidke sagte, man müsse gerade deshalb alle Hinweise sehr ernst nehmen.