Terrororganisation IS:Der neue Feind der Bundeswehr

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Angehörige der Terrormililz "Islamischer Staat" in Raqqa im Norden von Syrien (Foto: AP)

Der "Islamische Staat" ist kein wirrer Haufen. Er hat politische Strukturen, recht solide Finanzen und eine Ideologie.

Von Markus C. Schulte von Drach, Benedikt Peters und Christoph Meyer

Der sogenannte Islamische Staat wird gemeinhin als Terrororganisation bezeichnet, aber es gibt deutliche Unterschiede zu Gruppen wie etwa al-Qaida. Schon die militärischen Erfolge der Dschihadisten weisen auf einen hohen Organisationsgrad hin, der insbesondere mithilfe von ehemaligen Offizieren der irakischen Armee erreicht wurde.

Innerhalb der vom IS kontrollierten Gebiete, in denen etwa acht Millionen Menschen leben, ist es Abu Bakr al-Baghdadi und seinen Anhängern gelungen, weitgehend quasistaatliche Strukturen zu errichten. Das geht aus Dokumenten hervor, die Anfang Juni 2014 im Unterschlupf eines der führenden Köpfe von "Isis", Abdel Rahman al-Bilawi, nach dessen Tod entdeckt wurden.

Die Terroristen haben damit offenbar Pläne umgesetzt, die von dem im Januar 2014 getöteten ehemaligen Geheimdienstoffizier Haji Bakr entwickelt wurden.

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Inzwischen haben Experten aus den verfügbaren Informationen ein grobes Bild von der "Regierung" des IS gezeichnet. Allerdings stammt das spärliche Wissen zum großen Teil von den Terroristen selbst und der IS hat kein Interesse daran, Außenstehende über seine Strukturen aufzuklären. Und ältere Erkenntnisse könnten überholt sein. Was wir bislang über den IS wissen:

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Der selbsternannte "Kalif"

Abu Bakr al-Baghdadi predigt im Juli 2014 in einer Moschee im irakischen Mosul. (Foto: AP)

Der Kopf des IS ist der selbsternannte "Kalif Ibrahim", Abu Bakr al-Baghdadi. Er wurde 1971 im irakischen Samarra geboren und studierte unter anderem Koranrezitation. 2006 oder 2007 stieß er zum "Islamischen Staat im Irak", der aus der "al-Qaida im Irak" hervorgegangen war. 2010 wurde al-Baghdadi deren Anführer. Unterstützt wurde er von einem ehemaligen General der Armee von Saddam Hussein, Haji Bakr. Vermutlich war dieser der Stratege im Hintergrund, während al-Baghdadi die Organisation nach außen hin vertrat. Haji Bakr wurde offenbar Anfang 2014 bei Kämpfen zwischen verschiedenen Rebellengruppen in Syrien getötet.

Die Stellvertreter des "Kalifen"

Obwohl der "Islamische Staat" die Grenze zwischen dem Irak und Syrien nicht akzeptiert, hat seine Führung ihn aus organisatorischen Gründen in zwei entsprechende Gebiete aufgeteilt. Stellvertreter des "Kalifen" in Syrien ist Abu Ali al-Anbari (Adnan al-Sweidawi). Stellvertreter im Irak war Abu Muslim al-Turkmani (Fadel Ahmad Abdullah al-Hiyali), der allerdings dudrch einen Raketenangriff im August 2015 getötet wurde. Wer sein Nachfolger wurde, ist ungewiss. Beide Stellvertreter waren hohe Offiziere in der irakischen Armee Saddam Husseins.

Die Räte

Die nächste Ebene in der Organisation sind neun Räte, die etwa die Funktion von Ministerien erfüllen. Der wichtigste ist der Schura-Rat, dessen neun bis zwölf Mitglieder dafür sorgen, dass Entscheidungen der Führungsspitze umgesetzt werden. Die Ratsmitglieder sollen religiöse Führer sein, als Kopf des Schura-Rates gilt Abu Arkan al-Amiri. Angeblich kann dieser Rat sogar den "Kalifen" absetzen. Auch der offizielle Sprecher des "Kalifats", Abu Mohammed al-Adnani, gehört vermutlich dem Schura-Rat an.

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Der Scharia-Rat mit seinen etwa sechs Mitgliedern kontrolliert, ob Regierungsentscheidungen mit ihrer Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, übereinstimmen. Auch Hinrichtungen von prominenten Geiseln muss der Scharia-Rat zustimmen.

Weitere Räte haben die Verantwortung für militärische Entscheidungen, die Finanzen, das Recht, die Sicherheit oder die Versorgung der Kämpfer. Sogar für ausländische Kämpfer soll es einen eigenen Rat geben. Auch in den Räten haben etliche ehemalige Offiziere der Armee Saddam Husseins wichtige Posten inne.

Die Gouverneure

Die syrischen und irakischen Gebiete, die vom IS besetzt sind, werden von jeweils elf oder zwölf Gouverneuren kontrolliert. In deren "Provinzen" arbeiten wiederum Räte, auf der darunter liegenden Ebene der lokalen "Sektoren" ebenfalls. Dort hat der IS bestehende Verwaltungsstrukturen zum Teil übernommen. Manche Beamte dort beziehen sogar weiter ihr Gehalt von der syrischen und irakischen Regierung.

Die Bevölkerung

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Von wegen "Islamischer Staat": In Wahrheit können die Terroristen ihre Schreckensherrschaft nur mit Hilfe sunnitischer Scheichs ausüben. Der Erfolg der irakischen Regierung im Kampf gegen den IS hängt davon ab, ob sie die Clans zu Verbündeten machen kann.

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Der lokale Widerstand gegen die Terrorherrschaft des IS ist in den eroberten Gebieten relativ begrenzt geblieben. Große Teile der Bevölkerung haben sich arrangiert - nicht, weil sie den IS für gut, sondern weil sie die Regierungen in Bagdad oder Damaskus für noch schlimmer halten, wie Volker Perthes von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin sagt.

Die Mehrheit der Bevölkerung in den vom IS eroberten Gebieten ist sunnitischen Glaubens. Die Regierung in Bagdad wird dagegen von Schiiten kontrolliert und hat die Sunniten seit Jahren unterdrückt. Auch in Syriens Diktator Baschar al-Assad sehen viele Sunniten einen Unterdrücker ihres Glaubens. Die Führung Syriens besteht zum großen Teil aus Alawiten wie Assad, die von vielen Sunniten nicht als echte Muslime betrachtet und von manchen sogar für Ketzer gehalten werden. Noch dazu ist Assad ein Verbündeter der schiitischen Regierung Irans.

Um den sogenannten Islamischen Staat zu besiegen, setzen die Mitglieder der verschiedenen Anti-IS-Koalitionen auf zwei Mittel: Auf Luftangriffe auf Stellungen von IS-Kämpfern, die Nachschublinien, über die die Terrormiliz Öl und Munition erhält sowie auf Kommandozentralen sowie die militärische und politische Führung.

Außerdem werden die Gegner des IS am Boden gestärkt, also die irakische Armee, gemäßigte Rebellen wie die Freie Syrische Armee oder die kurdischen Peschmerga. Auf diese Weise konnte der IS etwa aus der überwiegend von Kurden bewohnten syrischen Stadt Kobanê vertrieben werden. Dennoch scheinen sich die IS-Kämpfer in den Kerngebieten ihres "Islamischen Staates" bislang halten zu können. Das hängt auch damit zusammen, dass die vermutlich mehr als 30 000 Kämpfer des IS - darunter einige Tausend Ausländer - über ein immenses Waffenarsenal verfügen.

Kämpfer des "Islamischen Staates im Irak und der Levante" (Isis/Isil) mit erbeuteten Armeefahrzeugen an der syrisch-irakischen Grenze (Foto: dpa)

Ein Teil der militärischen Ausrüstung besteht aus Waffen, die in der Region seit Jahrzehnten im Umlauf sind - etwa solche aus den Beständen der ehemaligen irakischen Armee, die 2003 von den US-Truppen besiegt wurde. Etliche irakische Soldaten waren in den Untergrund gegangen, ihre Waffen standen danach aufständischen sunnitischen Gruppen zur Verfügung. Einige sunnitische Stämme wurden später von den USA ausgerüstet, um gegen die Rebellen zu kämpfen. Vermutlich befinden sich auch von diesen Waffen etliche im Besitz des IS.

Ein großer Teil der modernen Waffen und der Munition, über die der IS heute verfügt, stammt von der neuen irakischen Armee, die ebenfalls von den USA ausgerüstet wurde. Vor allem nach der Eroberung Mosuls durch IS-Kämpfer im Juni 2014 sind sie den Terrormilizen in die Hände gefallen, nachdem die Regierungssoldaten geflohen waren. Darunter waren nicht nur Gewehre, sondern auch Panzerabwehrwaffen, Haubitzen, und sogar Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Etwa 2300 gepanzerte Geländewagen vom Typ Humvee hat die irakische Armee an den IS verloren, räumte Iraks Premier Haider al-Abadi in einem Fernsehinterview ein.

Ein IS-Kämpfer bei Kirkuk im Nordirak mit einem amerikanischen Browning M2-Maschinengewehr (Foto: AP)

In Syrien konnten die Terroristen Waffen sowjetischer oder russischer Herkunft erbeuten. Sie sollen sogar über Panzerabwehrraketen vom Typ Milan aus deutsch-französischer Produktion verfügen, die aus syrischen ode irakischen Beständen stammen könnten.

Eine andere Quelle für Waffen ist der Schwarzmarkt, auf dem problemlos zum Beispiel Nachbauten von Kalaschnikow-Sturmgewehren zu bekommen sind. Es gibt den Verdacht, dass der IS mit Waffen aus anderen arabischen Ländern versorgt wird - nicht offiziell, aber etwa durch einzelne Militärs, die mit ihrer Ideologie sympathisieren. Und Waffenhändler etwa in der Türkei oder dem Libanon bieten ihre Produkte auch dem IS an. Selbst andere Rebellengruppen in Syrien sollen Waffen an IS-Kämpfer verkauft haben.

Die wichtigste Einnahmequelle für den sogenannten Islamischen Staat ist das Öl. Laut Financial Times fördert der IS pro Tag zwischen 34 000 und 40 000 Barrel auf Ölfeldern im Osten Syriens und im Nordirak. Damit verdient er etwa 1,5 Millionen Dollar täglich. Die Abnehmer stammen nicht nur aus dem Ausland, auch die Nachfrage vor Ort ist riesig. Selbst die syrischen Rebellen, die den IS bekämpfen, beziehen ihr Öl offenbar zum Teil von der Terrormiliz - aus Mangel an Alternativen.

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Nach FT-Angaben geht der IS bei der Förderung sehr professionell vor, vergleichbar mit einem staatlichen Ölkonzern. Ingenieure und Manager habe er dafür genug in den eigenen Reihen.

Zudem füllt der IS seine Kassen mit der brutalen Umsetzung seiner Interpretation einer Koransure: Christen und Juden, die nicht zum Islam übertreten wollen, müssen eine Sondersteuer zahlen, um nicht ermordet zu werden. Weitere Schutzgelder erpresst der IS von Unternehmen, Ladenbesitzern, Bauern, Apothekern und irakischen Staatsbediensteten. Diese müssen der US-Denkfabrik Rand Corporation zufolge bis zu 50 Prozent ihres Lohns an den IS abgeben.

Eine weitere Einnahmequelle der Terroristen ist Berichten zufolge der Handel mit archäologischen Fundstücken. Die Zerstörung antiker Bauten durch den IS hat mehrfach Schlagzeilen gemacht. Es wird aber auch berichtet, dass die Kämpfer versuchen, erbeutete Kulturschätze auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Die Unesco warnte mehrfach vor Raubgrabungen im großen Stil auf dem Gebiet des IS.

Immer wieder kommt es auch zu Entführungen von Ausländern, für die dann Lösegeld in Millionenhöhe gefordert wird. Insgesamt, schätzt die Rand Corporation, nimmt der sogenannte Islamische Staat mit Steuern und Erpressungen täglich etwa eine Million Dollar ein.

Hinzu kommen Gelder aus geplünderten Banken etwa in der im Juni 2014 eroberten Stadt Mossul. Allein im Irak sollen die Islamisten der Rand Corporation zufolge etwa 500 Millionen Dollar erbeutet haben. Staaten unterstützen den IS nicht.

In vielen Ländern gibt es aber private Sympathisanten, die an die Terrororganisation spenden. Nach einer Aussage des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich auf Geheimdienst-Erkenntnisse beruft, kommen diese aus 40 Ländern, darunter seien auch einige G-20-Staaten. Weitere Berichte gehen von Unterstützern in einigen Golfstaaten und in Europa aus.

Im Westen hat der Islamische Staat mit grauenhaften Videos von Enthauptungen, Massenhinrichtungen, Verbrennungen und anderen Gräueltaten Abscheu erregt. Eines der Ziele ist es, mit demonstrativer Gnadenlosigkeit Angst und Schrecken zu verbreiten. Geht es um westliche Geiseln, sollen die Bilder außerdem Staaten dazu bewegen, Lösegeld zu zahlen. Darüber hinaus sind diese Videos Machtdemonstrationen und Beweise dafür, wie konsequent der IS seine Interpretation der Scharia umsetzt, und wie wenig ihn interessiert, was andere davon halten.

Darin unterscheidet sich der IS von Saudi-Arabien, wo immer wieder Straftäter öffentlich enthauptet werden. Hier ist es verboten, Hinrichtungen zu fotografieren oder zu filmen. Die Saudis wollen keine Propaganda machen, sondern setzen um, was sie als gottgewollt betrachten.

Die besonders brutalen Darstellungen in den IS-Videos richten sich einer Studie der britischen Quilliam Foundation zufolge übrigens nicht mehr so sehr an das Ausland, sondern sollen eher die Menschen in den kontrollierten Gebieten davon abhalten, zu rebellieren. Die Hinrichtungsvideos des IS stellen überdies nur einen Bruchteil seiner intensiven Medienarbeit dar, berichtet der Think-Tank.

Zwischen dem 17. Juli und dem 15. August hat die Foundation die insgesamt 1146 Botschaften ausgewertet, mit denen der IS seine Weltsicht im Internet zu verbreiten versucht hat - von Videos, Foto-Essays, Audiofiles, über Tweets und Artikel wie etwa im offiziellen IS-Magazin "Dabiq". Schon die Häufigkeit der Propaganda - fast 40 Botschaften, Tweets und anderes täglich - spricht den Fachleuten zufolge für eine ausgefeilte Kampagne. Umgesetzt wird diese von mehr als dreißig Mediendiensten, die von einer zentralen Führung überwacht werden.

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Mehr als die Hälfte der Beiträge ist der Organisation zufolge echte Propaganda wie beschönigende Darstellungen des Lebens im sogenannten Islamischen Staat. Und obwohl die Brutalität der Islamisten immer präsent ist, liegt der Fokus vor allem auf der Utopie des "Kalifats". Es geht vor allem um Themen wie Wirtschaft, Soziales, Recht und Ordnung und um das richtige Ausüben der Religion. "Auf diese Weise zieht die Gruppe mit ideologischen und politischen Aufrufen Unterstützer an", schreibt die Quilliam Foundation. Dazu kommen Berichte und Inszenierungen vom angeblich erfolgreichen militärischen Kampf der IS-Terroristen.

Der Washington Post zufolge beschäftigen die Medienbüros mehr als hundert Menschen, darunter etliche Ausländer mit entsprechender Erfahrung. Jeden Tag sind gut ausgerüstete Kamerateams unterwegs. "Die Medienleute sind wichtiger als die Soldaten", sagte Abu Abdullah al-Maghribi, ein IS-Überläufer, der mit den Propaganda-Teams zu tun hatte, der US-Zeitung.

Welche Wirkung die Propaganda zu haben scheint, belegt die relativ große Zahl der Anhänger, die nicht nur aus muslimisch geprägten Ländern, sondern auch aus Europa zum IS gehen, um dort zu leben oder sogar zu kämpfen.

In der Propaganda des sogenannten "Islamischen Staats" spielt die Betonung eines endzeitlichen Kampfes eine herausragende Rolle. Es gibt zwar Fachleute, die glauben, dass die Bedeutung der Ideologie für die Führungsriege des IS überschätzt wird. Für die Rekrutierung und Indoktrination von Kämpfern ist sie aber sicherlich sehr wichtig.

Schon der Name des IS-Hochglanzmagazins "Dabiq", das in mehreren Sprachen veröffentlicht wird, ist ein Hinweis auf diese Ideologie. Wie die Autoren selbst in der ersten Ausgabe schreiben, ist "Dabiq" der Name eines endzeitlichen Schlachtfeldes - ähnlich dem Armaggedon aus der Offenbarung des Johannes. Es gibt tatsächlich einen kleinen Ort mit diesem Namen im Norden Syriens.

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Einer Überlieferung aus der Prophetentraditon zufolge soll dort eine Schlacht zwischen Byzantinern und Muslimen stattfinden, die die Endzeit einläutet. Sie endet demnach mit der Wiederkehr Jesu auf Erden, dem Sieg gegen den "Dadschal", einer Art Antichrist, und der Bekehrung aller Menschen zum Islam.

Als Byzantiner identifizieren die Terroristen alle Gesellschaften, die nicht mehrheitlich muslimisch sind - häufiger werden sie in der IS-Propaganda aber als "Kreuzfahrer" bezeichnet. Die Propaganda des IS suggeriert ihren Anhängern, dass sie einen wesentlichen Teil zur Erfüllung dieser Utopien beitragen können. Spekuliert wird auch, ob der IS die Strategie verfolgt, die westlichen Staaten zu einem Einsatz von Bodentruppen in Syrien und Irak zu verleiten, um diese endzeitliche Schlacht zu erzwingen.

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Eine ebenfalls wichtige Rolle spielt die Ausrufung eines Kalifats durch IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi. Kalif ist kein beliebiger Herrschertitel, sondern die Bezeichnung für den Stellvertreter des Propheten nach dessen Tod. Per Definition kann es daher nur einen echten Kalifen geben. Doch spätestens seit dem Mongolensturm und der Ermordung des letzten Bagdader Kalifen im Jahr 1258 nach Christus konnte niemand mehr als nur eine Minderheit der Muslime davon überzeugen, rechtmäßiger Träger dieses Titels zu sein.

Der IS-Chef inszeniert sich also als messianische Gestalt, der angeblich das Islamische Reich der frühen Kalifen wiederaufleben lässt. Hier überschneidet sich die IS-Ideologie auch mit der islamistischen Utopie eines nach den Regeln der Scharia geführten Staates und dem salafistischen Traum von der Rückkehr zur Frühzeit des Islam.

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