Terrormiliz "Islamischer Staat":Bereits 60 deutsche IS-Kämpfer in Irak und Syrien getötet

  • Beim Kampf für den "Islamischen Staat" sind dem Verfassungsschutz zufolge bislang etwa 60 Menschen aus Deutschland getötet worden.
  • Die Behörde prüft den Umgang mit heimgekehrten deutschen IS-Kämpfern.

Zahl der IS-Kämpfer aus Deutschland steigt

Mindestens 60 Deutsche sind nach Angaben des Verfassungsschutzes bislang bei Kämpfen auf der Seite der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gefallen. "Rund 60 dieser aus Deutschland stammenden Personen wurden bisher getötet oder haben sich umgebracht - mindestens neun davon bei Selbstmordanschlägen", sagte der Verfassungsschutzpräsident, Hans-Georg Maaßen, der Welt am Sonntag.

Inzwischen hätten sich insgesamt etwa 550 Menschen aus Deutschland in Richtung Syrien und Irak aufgemacht. Der Verfassungsschutz sei besorgt über die hohe Zahl, die in den letzten sechs Wochen noch stärker angestiegen sei. "Das ist ein trauriger Erfolg für die islamistische Propaganda", sagte Maaßen.

Umgang mit Rückkehrern

Von den Deutschen, die sich dem IS angeschlossen hätten, seien inzwischen wohl etwa 180 wieder zurück in Deutschland. Bei ihnen werde geprüft, welche Maßnahmen zur Überwachung eingeleitet werden müssten. Seine Behörde verfüge nicht über die Kapazitäten, um alle Rückkehrer zu überwachen, sagte Maaßen: "Mit Blick auf unsere endlichen Ressourcen und der Tatsache, dass wir diese Menschen nicht rund um die Uhr bewachen können, müssen wir mit Augenmaß vorgehen."

Kommunikation der Dschihadisten im Internet

Auf die Frage, wie groß die Gefahr sei, dass Deutschland ein Angriffsziel für die IS sei, sagte Maaßen: "Die Situation ist besorgniserregend, aber wir müssen keine Angst haben. Wir sollten uns darauf einstellen, dass Anschläge auch bei uns passieren können."

Besonderes Augenmerk wirft der Verfassungsschutz laut Maaßen auf die Kommunikation von IS-Anhängern in digitalen sozialen Netzwerken. Deutsche Sicherheitsbehörden stünden deshalb mit Bezug auf Löschungen von Postings in einem engen Kontakt zu den nationalen und internationalen Betreibern der Plattformen. Ziel sei es, "dass diese Kommunikation so gut es geht eingeschränkt wird", sagte Maaßen.

Bei den deutschen Anhängern der Extremisten gebe es im Übrigen eine große Rivalität zwischen dem IS und der al-Qaida. Seit dem Sommer sei aber zu beobachten, dass eine deutliche Mehrheit zum IS halte, der als eine Art Erfolgsmodell angesehen werde.

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