Terrorist Omar Khadr zurück in Kanada:Letzter westlicher Gefangener verlässt Guantanamo

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Er war der jüngste Gefangene in Guantanamo - nun ist er der letzte westliche Häftling, der das US-Lager verlässt. Omar Khadr, der mit gerade einmal 15 Jahren von Afghanistan nach Kuba gebracht wurde, ist wieder in sein Heimatland Kanada zurück gekehrt.

Das Archivfoto aus dem Jahr 2003 zeigt Khadr in Guantanamo. (Foto: AP)

Er war erst 15 Jahre alt, als ihn US-Truppen in Afghanistan aufgriffen und in das US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba brachten. Omar Khadr hatte während eines Feuergefechts in der afghanischen Provinz Khost eine Handgranate auf US-Soldaten geworfen. Sergeant Christopher Speer, ein Arzt der US-Spezialkräfte, wurde dabei im Juli 2002 getötet.

Mehr als ein Drittel seines Lebens musste Khadr anschließend in Guantanamo verbringen, bis er sich in einem Prozess schuldig bekannte, ein Al-Kaida-Terrorist gewesen zu sein und sich an Verschwörungen, Mordversuchen und Spionage beteiligt zu haben. 40 Jahre Haft, so lautete das Urteil im November 2010, das ein US-Tribunal aussprach.

Nun ist Khadr als 26-Jähriger am frühen Samstagmorgen von Kuba aus zu einer Militärbasis in Trenton in der östlichen Provinz Ontario überstellt worden. Anschließend soll er in ein Hochsicherheitsgefängnis im Osten Ontarios gebracht worden sein. Nach kanadischen Medienberichten muss Khadr noch sieben weitere Jahre verbüßen, kann aber bereits im kommenden Jahr erstmals um vorzeitige Haftentlassung bitten.

"Khadr ist ein bekannter Unterstützer von al-Qaida und verurteilter Terrorist", sagte Kanadas Minister für öffentliche Sicherheit und Notfallbereitschaft, Vic Toews. "Jede weitere Entscheidung über seine Zukunft wird vom zuständigen Komitee für Berufung im Einverständnis mit kanadischem Recht getroffen". Khadr, der im kanadischen Toronto geboren wurde und die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, verbrachte große Teile seiner Kindheit in Afghanistan und Pakistan.

Andrea Praswo, Anwältin bei Human Rights Watch, sagte der Washington Post, Kanada könne nun damit anfangen, aus Unrecht Recht zu machen. "Internationale Gesetze versichern ihm als ehemaliger Kindersoldat, wieder in die Gesellschaft aufgenommen zu werden."

Mit Khadr verlässt zwar der letzte westliche Gefangene das umstrittene Lager, im März 2012 wurde die aktuelle Gesamtzahl der in Guantanamo Bay festgehaltenen Häftlinge von einem Sprecher des US-Verteidigungsministerium aber immer noch mit 171 angegeben.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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