Terrorismus:Viele Verletzte bei Anschlag in Spanien

Im nordspanischen Burgos werden mindestens 46 Menschen bei einem Anschlag auf eine Polizeistation verletzt, darunter auch Kinder. Vieles deutet auf ein Attentat der Eta hin.

Bei einem Bombenanschlag auf eine Polizeikaserne in der nordspanischen Stadt Burgos sind 46 Menschen leicht verletzt worden. An dem Gebäude und an angrenzenden Häusern sei schwerer Sachschaden entstanden, teilten die Behörden mit. Die Druckwelle der 200-Kilo Bombe war so stark, dass sie eine Seitenwand der 14-stöckigen Kaserne sei fast komplett herausriss. Hinter dem Attentat wird die baskische Untergrund-Organisation Eta vermutet.

Terrorismus: Die zerstörte Polizeikaserne im spanischen Burgos.

Die zerstörte Polizeikaserne im spanischen Burgos.

(Foto: Foto: Reuters)

Unter den Opfern waren auch Kinder, da in der Kaserne auch die Familien der Beamten untergebracht sind. 43 Beamte der Guardia Civil befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlages mit ihren Familien in dem Gebäude. Die Explosion überraschte die Bewohner im Schlaf.

Die Bombe war in einem Lieferwagen versteckt, den die Terroristen hinter der Kaserne der Guardia Civil, einer paramilitärischen Sondereinheit der Polizei abgestellt hatten. Der Sprengsatz detonierte gegen vier Uhr morgens. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba bezeichnete den Anschlag als "besonders hinterhältig", weil es nicht wie üblich einen Warnanruf gab. "Die Eta hat völlig den Verstand verloren", sagte er.

50. Jahrestag der Eta

Es sei ein "Wunder", dass niemand getötet wurde, sagte ein Sprecher der Regionalregierung von Kastilien-León. Die Region grenzt an das Baskenland.

Die meisten Verletzten hätten Schnittwunden durch Glassplitter erlitten. 38 der Opfer wurden in ein Krankenhaus gebracht, andere wurden in einem angrenzenden Gebäude der Lokalpolizei behandelt. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Durch die Wucht der Detonation gingen in der Gegend auch einige Wasserleitungen zu Bruch.

Das spanische Innenministerium hatte mit einem Anschlag der Eta gerechnet, weil die Organisation an diesem Freitag ihren 50. Jahrestag begeht. Sie war am 31. Juli 1959 in Bilbao gegründet worden. Die Eta hat in den vergangenen Wochen bereits mehrere Attentate verübt und am 19. Juni nahe Bilbao einen Polizeikommissar getötet.

Die Eta kämpft für einen unabhängigen Baskenstaat und hat seit ihrem ersten tödlichen Anschlag 1968 fast 850 Menschen umgebracht. Sie gilt derzeit dank der Polizeierfolge der vergangenen Monate als so geschwächt wie lange nicht mehr. Erst im April war der mutmaßliche Eta-Militärchef Jurdan Martitegi in Südfrankreich festgenommen worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: