Süddeutsche Zeitung

Terrorismus:So viel Terror erschüttert die Welt

Mehr als 13 000 Anschläge allein im vergangenen Jahr: Diese interaktive Karte zeigt, wie der Terror sich seit den 70er Jahren in aller Welt ausbreitet - und wo die Menschen besonders darunter leiden.

Von Benedict Witzenberger, Katharina Brunner und Hannes Munzinger

7. Januar 2015. Zwei maskierte Männer dringen in die Redaktionsräume der Satirezeitschrift Charlie Hebdo ein und töten zwölf Menschen. Zu den Anschlägen bekennt sich Al Qaida.

13. November 2015. Mehrere Männer töten insgesamt 130 Menschen an verschiedenen Orten in Paris. Zu den Anschlägen bekennt sich der sogenannte "Islamische Staat" (IS).

14. Juli 2016. Ein Mann überfährt mit einem LKW auf der Strandpromenade von Nizza wahllos Menschen, 84 sterben. Der IS beansprucht erneut die Urheberschaft für sich.

Drei verheerende Anschläge binnen eineinhalb Jahren erschüttern Frankreich. Bei der jüngsten Tat in Nizza ist noch nicht klar, ob wirklich der IS für die Toten verantwortlich ist, oder ob es die Tat eines depressiven Einzelgängers war. Doch für die öffentliche Wahrnehmung spielt das schon fast keine Rolle mehr. Selbst Frankreichs Premier Valls legte sich schon am Freitag fest: "Das ist ein Terrorist."

Drei Mal Frankreich. Dazu die Anschläge von Brüssel. Und immer neue Attentate in Istanbul und Ankara. Für die Menschen in Frankreich und ganz Europa wird die gefühlte Bedrohung durch Terror immer größer. Aber entspricht dies auch der Realität? Nimmt der Terror zu? Daten der University of Maryland deuten darauf hin. Dort sammeln Forscher alle Terroranschläge in einer Datenbank.

Allein im vergangenen Jahr gab es weltweit mehr als 13 000 Terroranschläge, im Durchschnitt mehr als 35 jeden Tag des Jahres, 2014 waren es mit 13 500 sogar noch mehr.

Seit 2011 zeigen die Daten einen deutlichen Anstieg der Terroranschläge. Das liegt aber auch daran, dass sich Forscher seit 2011 verstärkt von Computern bei der Auswertung helfen lassen - so bleiben immer weniger Attentate unbemerkt. Vor 2011 sind die Zahlen damit tendenziell eher zu niedrig als zu hoch.

Die Daten zeigen aber auch, wie eingeschränkt unsere Wahrnehmung des Terrors ist. Die Daten der University of Maryland gehen zurück bis 1970. Die Karte zeigt jeden seit diesem Jahr verzeichneten Terroranschlag.

Natürlich sind die wenigsten Terroranschläge so verheerend wie die in Frankreich, in Brüssel oder der Türkei, die überwiegende Anzahl der Anschläge verläuft glimpflich und ohne Todesopfer. Aber es gibt auch verheerende Anschläge, wie das Bombenattentat in Bagdad am 3. Juli 2016, bei dem mindestens 280 Menschen ihr Leben verloren, die hier schnell vergessen werden. Allein im Jahr 2015 gab es 12 Terroranschläge, bei denen jeweils mehr Menschen starben als in der Terrornacht von Paris.

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