Terrorismus:De Maizière spricht von 520 islamistischen Gefährdern

Terrorismus: Thomas de Maizière warnt vor islamistischem Terrorismus.

Thomas de Maizière warnt vor islamistischem Terrorismus.

(Foto: AFP)
  • Innenminister de Maizière spricht in einem Interview von 520 islamistischen Gefährdern in Deutschland.
  • Von Muslimen verlangt er, sich klar von Taten islamistischer Terroristen zu distanzieren. Gleichzeitig warnt er davor, Muslime unter Generalverdacht zu stellen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht aktuell eine große Gefahr durch eine hohe Zahl islamistischer Gefährder in Deutschland. Das sind "Personen, bei denen bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung, begehen werden", erklärte der Minister in der Bild-Zeitung: "Ihre Zahl ist mit über 520 Personen so hoch wie nie zuvor."

Neben den Gefährdern stufen die Länder laut de Maizière noch rund 360 Menschen als sogenannte relevante Personen ein. Dazu gehören insbesondere Personen im Umfeld von Gefährdern, die bereit sind bei der Vorbereitung einer politisch motivierten Straftat von erheblicher Bedeutung logistisch zu helfen oder zu unterstützen.

Der Minister betonte, die Sicherheitsbehörden arbeiteten "mit Hochdruck daran, alle potenziellen Terroristen im Blick zu haben" und es gebe "so viele Ermittlungsverfahren und Festnahmen wie seit Jahren nicht." Dennoch müssten die Behörden trotz ihrer Bemühungen "auch mit bislang unerkannten terroristischen Einzeltätern rechnen."

Muslime nicht unter Generalverdacht stellen

Gleichzeitig warnte de Maizière davor, Muslime unter Generalverdacht zu stellen. Es sei ein Missbrauch der Religion, sich für Mordanschläge auf den Islam zu berufen, sagte der CDU-Politiker der Zeitung.. Der islamistische Terrorismus habe zwar etwas mit dem Islam zu tun. Aber der Islam trage "keineswegs den Keim des Terrorismus in sich".

De Maizière verwies darauf, dass die meisten Opfer des islamistischen Terrorismus selbst Muslime seien. Zugleich appellierte er an die Muslime, sich von Taten islamistischer Terroristen zu distanzieren. Es sei wichtig, "dass sie in ihren Moscheegemeinden auf die Radikalisierungsverläufe einzelner Personen achten und rechtzeitig einschreiten", sagte der Politiker.

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