Süddeutsche Zeitung

Terroranschläge in Brüssel:Abdeslam will nicht mehr aussagen

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Salah Abdeslam will nach den Anschlägen von Brüssel am Dienstag nicht mehr mit der Polizei kollaborieren. Das sagte sein Anwalt Sven Mary dem französischen Radiosender Europe 1. Der mutmaßlich an den Terroranschlägen von Paris beteiligte Abdeslam war am vergangenen Freitag in Brüssel festgenommen worden und hatte zunächst angekündigt auszusagen.

Nach den Anschlägen am Dienstag hätten Ermittler ihn befragen wollen. Er habe jedoch die Aussage verweigert und wolle nicht sprechen, bevor er nicht seinen Anwalt konsultiert habe, sagte Mary. Auf die Frage, was Abdeslam über die Anschläge von Brüssel denke, antwortete Mary: "Das will ich nicht wissen." In einem Video, das ein Reporter von Channel 4 auf Twitter veröffentlichte, sagt Mary dagegen, Abdeslam habe ihm nichts zu den Anschlägen gesagt, weil er nichts von ihnen gewusst habe.

Kein Widerstand gegen Auslieferung an Frankreich

Abdeslam wolle nun "so schnell wie möglich" an die französischen Behörden überstellt werden, um "sich zu erklären", sagte Mary nach einer gerichtlichen Anhörung in Brüssel. Doch habe er um eine Frist von einem Monat vor einer etwaigen Verlegung gebeten, um die umfangreichen Akten zu studieren.

Nach seiner Festnahme hatte der Anwalt im Namen seines Mandanten noch angekündigt, die von Frankreich erbetene Auslieferung abzulehnen.

Kanzlei nach Angriffen vorläufig geschlossen

Der Anwalt selbst sieht sich nach den Anschlägen in Brüssel schweren Anfeindungen ausgesetzt. Mary sei von einer Person angegriffen worden und habe sich körperlich zu Wehr setzen müssen, berichtete die belgische Tageszeitung Le Soir. Zudem habe er Hunderte E-Mails erhalten, in denen er wegen seiner Tätigkeit für Abdeslam beschimpft und bedroht werde.

"Ich musste meine Kanzlei schließen, um die Sicherheit meiner Mitarbeiter zu gewährleisten", zitierte das Blatt den Anwalt. Polizeischutz wolle er nicht.

Ursprünglich war für Donnerstag eine Haftprüfung angesetzt. Mary verlangte jedoch mehr Zeit, um den Fall zu prüfen. Ein neuer Termin wurde demnach für den 7. April festgesetzt.

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