Unmittelbar vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi haben die USA aus Furcht vor Bombenanschlägen die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck auf Flügen nach Russland verboten. Auch Sprühdosen, Gels und Pulver müssten im normalen Reisegepäck verstaut werden, teilte die Behörde für Transportsicherheit am Donnerstag mit. Außenminister John Kerry sagte in einem NBC-Interview, ihm sei allerdings keine konkrete Drohung gegen die am Freitag beginnenden Winterspiele in der russischen Kaukasus-Region bekannt.
Am Mittwoch hatten die USA vor Sprengstoff in Zahnpastatuben in Flugzeugen auf dem Weg nach Russland gewarnt. Terroristen könnten in Tuben oder Kosmetikbehältern Sprengstoff-Bestandteile an Bord schmuggeln. Während des Fluges könnten sie daraus Bomben bauen. Das würden Erkenntnisse der US-Geheimdienste nahelegen, berichteten US-Medien unter Berufung auf Regierungsbeamte. Die Bedrohung sei vermutlich auf Flüge von Europa nach Russland beschränkt, hieß es.
Obama: Sicherheitsvorkehrungen "gewaltig"
US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Sicherheitsbemühungen der russischen Behörden als "gewaltig". In einem vorab veröffentlichten Interview mit dem Fernsehsender NBC sagte Obama, der russische Einsatz zur Verhinderung von Gewalt bei den Winterspielen sei enorm. "Sie haben eine Menge Mittel aufgewendet. Wir stehen in ständigem Informationsaustausch mit ihnen sowohl auf der Ebene der Strafverfolgung als auch auf der militärischen und der geheimdienstlichen Ebene", sagte Obama weiter. Die USA arbeiteten mit den russischen Behörden permanent zusammen, damit nicht nur "unsere Athleten sicher sind, sondern jeder, der diese Spiele besucht".
Die USA sorgen sich seit Wochen um die Sicherheit ihrer Sportler und Zuschauer in Sotschi. Wettkämpfer sollten die Team-Kleidung mit der US-Flagge außerhalb des Olympischen Dorfes nicht offen zur Schau tragen, warnten Regierung und Nationales Olympisches Komitee. Das Außenministerium warnte US-Bürger, die in den Schwarzmeer-Kurort reisen, vor der Gefahr von Anschlägen. Teilweise war von Evakuierungsplänen im Fall von Anschlägen die Rede. Für den Notfall kreuzen zwei US-Kriegsschiffe im Schwarzen Meer.
Die Winterspiele in Sotschi beginnen an diesem Freitag. Russlands Staatsfeind Nummer eins, der islamistische Rebellenführer Doku Umarow, hatte im Sommer gedroht, das Sportfest "mit allen Mitteln" zu verhindern. Zwei Selbstmordattentate im knapp 700 Kilometer von Sotschi entfernten Wolgograd mit mehr als 30 Toten hatten der Drohung Ende Dezember neue Brisanz verliehen. Die russische Schwarzmeerstadt gleicht schon seit Wochen einer Festung. Dort und in der Umgebung sind etwa 40.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Zudem sollen Überwachungssatelliten und Drohnen im Einsatz sein sowie Boden-Luft-Raketen bereitstehen.