2010 war kein gutes Jahr für Skandinavien. Es begann im Januar mit einem axtschwingenden Killer, der den Karikaturisten Kurt Westergaard in seinem Wohnzimmer überfiel. Und endete mit drei "Terrorschweden", die offenbar mit einer Maschinenpistole in der Kopenhagener Innenstadt Redakteure ermorden wollten.
In den Monaten dazwischen: ein fehlgeschlagenes Selbstmordattentat im vorweihnachtlichen Stockholm, eine Bombe in einem Kopenhagener Hotel, eine Attacke auf den schwedischen Mohammed-Zeichner Lars Vilks, kurz darauf dann ein Brandanschlag auf sein Haus. Warum, fragen sich nun viele, ist der Terror in diesem Jahr gerade im Norden so präsent?
Es gibt da verschiedene Erklärungen. Manche werfen den Schweden vor, sie hätten die Terrorgefahr nicht ernst genommen, einem radikalen Islam in ihren Vorstädten freie Hand gelassen. Solche Kritik endet meist mit dem Hinweis: Dänemark macht es besser. Den Dänen wiederum hält man gerne vor, sie würden mit harten Ausländergesetzen und provokanten Karikaturen zur Radikalisierung beitragen und sich zur Zielscheibe machen. Diese Kritik schließt oft mit dem Hinweis: Schweden macht es besser.
Dass Schweden und Dänemark in diesem Jahr gleichermaßen Ziel radikalislamischer Attentäter wurden, zeigt vor allem, wie unnütz solche Diskussionen sind. Terroristen lassen sich offenbar weder von strengen noch von milden Ausländergesetzen beeindrucken. Ihnen ist es wohl auch egal, ob Mohammed-Karikaturen, wie in Dänemark, demonstrativ gedruckt oder, wie in Schweden, eher kritisch diskutiert werden. Wer unbedingt eine Bombe legen will, der findet letztlich immer und überall einen Grund.