Süddeutsche Zeitung

Bilder aus der französischen Hauptstadt:Wie Paris trauert

Am Tag danach ist Paris eine Stadt vor schwarzem Hintergrund. Das Land ist schwer getroffen - und rückt zusammen.

Trauer vor dem Bataclan-Theater am Boulevard Voltaire: Die Terroristen des "Islamischen Staates" hatten es wohl schon seit längerem gezielt auf Konzertveranstaltungen abgesehen.

Dass es die Stadt an der Seine nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo abermals getroffen hat, lässt viele Menschen verzweifeln.

Menschen umarmen sich und spenden sich Trost.

Paris ist eine bunte, kosmopolitische, vielschichtige Stadt. Doch es wird lange dauern, bis sie sich von diesem Tag erholt hat. Vergessen wird sie ihn nie.

Scharfschützen haben sich auf einem Dach vor dem Élysée-Palast postiert.

Frankreichs Präsident Hollande - hier mit seinem tunesischen Amtskollegen Bejí Caïd Essebsi - hat ein "erbarmungsloses" Vorgehen gegen die Terroristen des "Islamischen Staates" angekündigt.

Am Tag nach den Anschlägen ist die Verunsicherung überall spürbar. An der Place de la Bastille liest ein Mann die Zeitung Le Parisien: Sie titelt: "Dieses Mal ist es Krieg".

Pariser Bürger zieht es zu den Orten der Anschläge, wie hier im 10. Arrondissement (Entrepôt), einem beliebten Ausgehviertel.

Zwischen den gegenüberliegenden Restaurants "Le Carillon" und dem "Le Petit Cambodge", wo mindestens zwölf Menschen wahllos erschossen worden sind, trauert eine junge Frau um die Opfer.

Ein kleiner Junge legt Blumen auf die Stufen des beliebten Restaurants mit der rotgestrichenen Fassade.

Die Gegend um das Cafe "La Belle Equipe" im 11. Arrondissement ist weiträumig abgesperrt. Hier starben gestern mindestens 18 Menschen in einem sinnlosen Blutbad.

Eine Fernsehjournalistin hält eine Ausgabe von L'Équipe in der Hand. Die Zeitung titelt vor schwarzem Hintergrund: "Der Horror".

Gespenstische Ruhe vor dem Stade de France in Saint-Denis, dem Pariser Fußballstadion, in dem gestern die französische und die deutsche Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel aufeinandertrafen. In unmittelbarer Nähe hatte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und mindestens drei Menschen mit in den Tod gerissen.

Einschusslöcher in einer Fensterscheibe des Restaurants Le Carillon. Auf dem Boden sind Sägespähne verstreut - um das Blut zu binden.

Schuhe und ein blutverschmiertes Hemd liegen auf dem Bürgersteig vor dem Bataclan-Theater, das vier Angreifer mit Sturmgewehren stürmten, dabei um sich schossen und mindestens 82 Menschen töteten.

Die Nachricht macht die Runde, dass in den Krankenhäusern Blutkonserven knapp werden, worauf sich vor den Blutbanken lange Schlangen von Spendewilligen bilden.

Auf den Straßen im 10. Arrondissement herrscht wieder scheinbar normales Samstagsleben. Doch alle reden viele nur über diese Nacht. Frankreich rückt zusammen, so weit das im Moment möglich ist.

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