Der junge Tunesier aus einer Asylunterkunft in Recklinghausen, der mit einem Schlachterbeil und einer Selbstmordattrappe in ein Pariser Polizeieirevier eindringen wollte, war vermutlich kein einsamer Wolf des IS, sondern wahrscheinlich ein armer Verwirrter, der Amok lief und erschossen wurde. Vielleicht war das sein Ziel. Nun gab es in der Geschichte des Terrorismus immer schon Wirrköpfe, aber man darf sich von solchen Fanatikern nicht den gesellschaftlichen Diskurs vorschreiben lassen.
Das gilt im Fall des Tunesiers auch für den Umstand, dass er offenbar verschiedene Identitäten verwendete. Dies kann viele Gründe haben. Man kann derzeit nicht einmal ausschließen, dass er einfach mehr Sozialleistungen erschleichen wollte; Schmarotzer hat es schon immer gegeben. Unter den Zuwanderern sind nicht nur Opfer, es können auch Kriminelle oder Mitglieder militanter Gruppen dabei sein.
Fest steht: Wer Asyl beantragt, wird hierzulande erkennungsdienstlich behandelt. Die Fingerabdrücke werden auf vielfältige Weise abgeglichen. Dolmetscher und Übersetzer fertigen manchmal sogar Sprachanalysen an, um festzustellen, woher einer kommt. Stichproben zeigen, dass etwa neun Prozent der Dokumente von Flüchtlingen gefälscht sind. Ist das viel, ist das wenig? Das alles taugt nicht für Untertreibungen, aber auch nicht für die um sich greifende Hysterie.