Teilwahlen in Argentinien:Präsident Néstor Kirchner dank Ehefrau gestärkt

Die peronistische Partei des Staatsoberhauptes errang ersten Hochrechnungen zufolge die Mehrheit im Senat und festigte im Abgeordnetenhaus ihre Position. Ausschlaggebend war auch der Sieg der Präsidentengattin Christina in der größten Provinz des Landes.

Christina Kirchner errang in der Provinz Buenos Aires, in der fast 40 Prozent der Wahlberechtigten des Landes leben, einen Senatorenposten. Sie erreichte fast 44 Prozent der Stimmen. Ihre Rivalin Hilda Duhalde, Ehefrau des Ex-Präsidenten Eduardo Duhalde, konnte nur halb so viele Stimmen auf sich vereinen und gestand ihre Niederlage ein. Aufgrund des eindeutigen Ergebnisses im Kampf der beiden Ehefrauen wurde Eduardo Duhalde als Verlierer der Wahl bezeichnet.

Vormacht der Peronisten

Die Abstimmung galt als wichtiger Test für die Präsidentschaftswahl 2007. Nach Ansicht von politischen Beobachtern verbesserte insbesondere das erfolgreiche Abschneiden seiner Frau Kirchners Position innerhalb der peronistischen Gerechtigkeitspartei (PJ).

Die PJ genießt in Argentinien eine Vormachtstellung. Kirchner hatte sich bei Wahlen in der Vergangenheit vor allem gegen seine parteiinternen Rivalen, die Ex-Präsidenten Duhalde und Carlos Menem, behaupten müssen. Der reformorientierte Kirchner war 2003 erst im zweiten Wahlgang gewählt worden, nachdem sich der im ersten Wahlgang führende Menem zurückgezogen hatte.

Der 75-jährige Menem, der zuvor seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2007 in Aussicht gestellt hatte, unterlag den Hochrechnungen zufolge in La Rioja gegen den Kirchner-Getreuen Angel Maza. Er wird wegen des komplizierten argentinischen Wahlsystems ebenso wie Hilda Duhalde aber dennoch einen Senatssitz erhalten. In Buenos Aires hingegen gewann der konservative Geschäftsmann Mauricio Macri gegen Außenminister Rafael Bielsa und zog in den Senat ein.

Mit Alberto Rodriguez Saa gewann ein weiterer Ex-Präsident einen Senatorenposten. Rodriguez-Saa war während des wirtschaftlichen Zusammenbruchs Argentiniens im Dezember 2001 eine Woche lang Interims-Staatschef.

Nach ersten Hochrechnungen verfügen die Kirchner-Anhänger nun über 40 der 72 Sitze im Senat. Im Parlament erkämpften sie zwischen 90 und 105 Sitzen, verfehlten aber die absolute Mehrheit von 139 Sitzen. Mehr als 26 Millionen Argentinier waren dazu aufgerufen, die Hälfte der Abgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu zu bestimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 65 Prozent.

Wer ist Evitas Nachfolgerin?

Im Wahlkampf hatten sich sowohl Christina Kirchner als auch Hilda Duhalde als Nachfolgerinnen der legendären Evita Peron präsentiert, die 1952 während der Herrschaft ihres Mannes Juan Domingo Peron starb. Die argentinische Presse machte das Duell zur Story des Jahres. Während Christina Kirchner die Politik ihres Mannes verteidigte, setzte Duhalde auf traditionelle peronistische Themen und die Unterstützung von alten Ikonen der Partei.

Argentiniens Wirtschaft befindet sich derzeit in einem leichten Aufschwung und hat sich von der schweren Krise 2001/2002 erholt. Die Arbeitslosenquote liegt allerdings immer noch bei mehr als zwölf Prozent. Fast 40 Prozent der 36 Millionen Argentinier leben in Armut.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: