Die drei Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift in Wien sind wegen Terrorermittlungen abgesagt worden. Das teilte der Veranstalter „Barracuda Music“ mit. „Auf Grund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion, haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit aller abzusagen“, heißt es. Swift hätte am 8., 9. und 10. August in dem Stadion in der österreichischen Hauptstadt auftreten sollen.
Zuvor waren zwei Terrorverdächtige festgenommen worden. Ein 19-jähriger Österreicher wurde im niederösterreichischen Ternitz verhaftet, etwa 70 Kilometer südwestlich der Hauptstadt. Nach Angaben der Polizei hatte er konkrete Anschlagspläne im Großraum Wien geschmiedet. „Wir haben auch festgestellt, dass es einen Fokus des 19-jährigen Täters auf die Taylor-Swift-Konzerte in Wien gibt“, sagte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im österreichischen Innenministerium, der Deutschen Presse-Agentur.
Taylor Swift in Österreich:Mutmaßlicher Terrorist legt Geständnis ab
Er habe während eines Konzerts von Megastar Taylor Swift eine möglichst große Zahl an „Ungläubigen“ töten wollen – das erklärt einer der Terrorverdächtigen der Polizei. Die ermittelt nun gegen ein mögliches „Netzwerk“. Enttäuschte Swifties in Wien trösten sich gegenseitig.
Eine weitere Person wurde in Wien festgenommen. In welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, sagte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Mögliche Komplizen bereiteten den Veranstaltern aber Sorge. Verschiedene Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass nach weiteren Verdächtigen gefahndet werde. Die Polizei wollte das nicht bestätigen. Auch sonst wurde zu den Ermittlungen zunächst nur wenig bekannt gegeben.
Der 19-Jährige hatte sich laut Polizei im Internet radikalisiert und vor Kurzem einen Treueschwur auf die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) abgelegt. Was genau er geplant hatte, sagte die Polizei nicht. Bei ihm seien aber chemische Substanzen sichergestellt worden. Bei der Durchsuchung von Räumlichkeiten in Ternitz hantierten die Ermittler in Schutzanzügen. Aus Sorge vor möglichen Sprengstofffallen hatte die Polizei das Gebäude weiträumig abgeriegelt. Dazu mussten zahlreiche Menschen ihre Wohnung verlassen. Auch ein Teil eines Seniorenheims wurde geräumt.
Laut der österreichischen Zeitung Der Standard hatte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl nach der Festnahme mitgeteilt, die konkrete Gefahr sei minimiert, eine „abstrakte Gefährdungslage“ bestehe aber weiterhin.
Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) teilte auf der Plattform X mit, die Situation sei „sehr ernst“ gewesen. Die Bedrohung sei aber frühzeitig erkannt worden. Dadurch konnte „eine Tragödie verhindert werden“, so Nehammer. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) teilte österreichischen Medien zufolge mit, die Absage sei eine Entscheidung des Veranstalters gewesen. In einer Stellungnahme lobte er demnach die Ermittlungen von Verfassungsschutz und Polizei. „Dabei war vor allem die enge Vernetzung mit ausländischen Sicherheitsbehörden ausschlaggebend“, hieß es.
Bei den drei Konzerten waren laut dem Landespolizeipräsidenten jeweils 65 000 Menschen im ausverkauften Stadion erwartet worden sowie rund 20 000 Fans, die ohne Tickets zu der Arena kommen. Für die Konzerte reisen „Swifties“ oft um den ganzen Globus. Das Geld für die Tickets soll nach Angaben des Veranstalters innerhalb der kommenden zehn Werktage zurückerstattet werden. Ersatzkonzerte in Wien sind offenbar nicht vorgesehen. Die als „Swifties“ bekannten Fans reagierten tief enttäuscht auf die Absage, zeigten aber auch Verständnis.