Taxi:Ausgebremst

Ein Gericht ergreift Partei in einem Machtkampf.

Von Jan Heidtmann

Erst Uber, jetzt My Taxi - mit Hilfe des Landgerichts Frankfurt hat die Taxibranche wieder einmal einen Konkurrenten ausgebremst. Diesmal hatten die Taxizentralen gegen Preisrabatte geklagt, mit denen My Taxi, eine Tochter von Daimler, Fahrgäste an sich binden wollte. Das Gericht begründete sein Verbot damit, dass die gesetzlich festgelegten Taxitarife weder über- noch unterschritten werden dürfen. Das kann man so sehen. Muss man aber nicht.

Es war das wichtigste in einer Reihe von Urteilen zu My Taxi in den vergangenen Monaten. Mehrmals waren die Rabatte auch gebilligt worden. In jedem Fall stimmt nur halb, was Taxi Deutschland nun verkündet: "Diese Entscheidung ist positiv für Verbraucher und für die mittelständischen Taxibetriebe." Für die Taxifirmen ist das Urteil in der Tat gut, sie müssen nichts verändern - wieder einmal. Ob es für die Fahrgäste gut ist, ist fraglich. Die deutschen Tarife gehören zumindest zu den höchsten weltweit.

Wie schon beim Clinch mit dem Fahrdienst Uber, begründete die Taxibranche ihre Klage mit der Sorge um die sozialen Standards der Fahrer. Bei Uber war das berechtigt, versuchte das Unternehmen doch, die Bedingungen der Taxibranche auszuhöhlen. My Taxi hingegen arbeitet mit den angestammten Fahrern. Hier ist die Frage, wer die Fahrer vermitteln darf: alteingesessene Taxizentralen oder auch andere. Es ist ein Machtkampf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: