Des Präsidenten ganzer Stolz trägt den martialischen Namen "Eroberer 313": Anfang Februar zeigten iranische Nachrichtenagenturen Mahmud Ahmadinedschad bei der Besichtigung eines nagelneuen Kampfjets. Qaher-313 sei einer der "modernsten Kampfjets der Welt", erklärte der iranische Präsident stolz. Das Flugzeug soll feindliche Kampfjets aufspüren oder Ziele am Boden bekämpfen können und dabei schwer vom Radar zu erfassen sein.

Irans Waffenprogramm:Ahmadinedschad enthüllt neues Kampfflugzeug
Martialischer Name, ungewöhnliche Erscheinung: Voller Stolz präsentiert der iranische Präsident Ahmadinedschad ein neues Militärflugzeug. Die "Eroberer 313" entspreche einem amerikanischen Jet. Eine Ähnlichkeit zwischen den Kampfflugzeugen besteht allerdings nicht.
Der Modernisierungsschub überraschte Militärexperten - bislang besteht die iranische Luftwaffe nur aus wenigen Dutzend Kampfjets, die meist aus den Siebzigern stammen. Inzwischen wachsen die Zweifel, ob das Flugzeug überhaupt abheben kann.
Nun befeuert ausgerechnet Teheran selbst die Gerüchte: Die Webseite KhouzNews.ir veröffentlichte ein Militärbild, das den Jet über dem iranischen Berg Damavand fliegend zeigen soll. Bei dem Foto handelt es sich allerdings deutlich sichtbar um eine Photoshop-Montage: Ein Bild des Jets aus dem Fototermin mit Ahmadinedschad wurde einfach in ein bekanntes Postkarten-Motiv retuschiert.

Das einzige technologische Wunder sei wahrscheinlich der Einsatz einer neuen Photoshop-Version, spottete ein Autor der US-Seite The Atlantic Wire. Ein Autor des Blogs Cyberwarzone.com merkt allerdings an, dass im KhouzNews.ir von einem "Design" die Rede ist - also nie behauptet wurde, es handele sich um eine echte Luftaufnahme.
Jüngst beklagte sich bereits der iranische Verteidigungsminister Ahmed Vahidi, dass die westlichen Medien Iran die neue Errungenschaft nicht gönnen würden.
"The western media policy is to tell you that the Qaher is a mock-up. This is a cheap talk and shows that enemies are worried about Iran's advancements in several fields, including defense industries."
Allerdings haben Experten auch jenseits der Bildmontage ernstzunehmende Zweifel, ob der Kampfjet wirklich abheben kann. David Cenciotti vom Luftwaffen-Fachblog The Aviationist hat eine Liste mit zehn Gründen zusammengestellt, die gegen die Flugtauglichkeit sprechen. Er nennt unter anderem die Größe des Jets und dessen Cockpit, das zu klein für eine sichere Betätigung des Schleudersitzes sei. Zudem fehlten viele klassische Elemente herkömmlicher Kampfjets, einige Teile sähen wiederum stark nach Plastik aus. Cenciottis Analysen basieren auf dem Video, das den Flieger bei der Vorstellung zeigt.
Ob der "Eroberer" am Ende wirklich fliegen wird? Zumindest herrscht inzwischen ein deutliches Misstrauen, was den technologischen Fortschritt Irans betrifft - und die Authentizität von PR-Bildern des Landes. Weitere Beispiele:
- 2007 verbreitete die iranische Nachrichtenagentur Fars die Meldung, dass heimische Terroristen amerikanische Waffen verwenden würden. Die entsprechenden Munitionsschachteln waren allerdings digital in das Bild hineinkopiert worden.
- Nach einem Raketentest 2008 kursierte ein Bild, das den Abschuss von vier Flugkörpern zeigt. Schnell stellte sich heraus, dass eine Rakete nachträglich hinzugefügt worden war. Das gefälschte Foto soll von der Website der Revolutionsgarden stammen.
- Im November 2012 zeigte eine iranische Nachrichtenagentur ein Foto einer Drohne, die angeblich das iranische Militär entwickelt hatte. In Wahrheit stammte das Bild aus Japan.
- Vor wenigen Wochen behauptete Teheran, erfolgreich einen Affen ins Weltall und zurück geschickt zu haben. Weil Nachrichtenagenturen allerdings ein Foto zeigten, auf dem ein Weltraumaffe aus einem gescheiterten Versuch von 2011 zu sehen war, vermuten Kritiker auch hier Fortschrittspropaganda mittels falscher Bilder.