Pakistan:Im Flagship Store der Islamisten

Pakistan: Die Rote Moschee war immer ein Ort militanter Islamisten. Nachdem das letzte US-Flugzeug in Kabul gestartet war, wurde auf dem Frauengebäude die Taliban-Flagge gehisst. Hier sind Gläubige beim Freitagsgebet im April 2009.

Die Rote Moschee war immer ein Ort militanter Islamisten. Nachdem das letzte US-Flugzeug in Kabul gestartet war, wurde auf dem Frauengebäude die Taliban-Flagge gehisst. Hier sind Gläubige beim Freitagsgebet im April 2009.

(Foto: Emilio Morenatti/AP)

Sie können ihr Glück kaum fassen in der Roten Moschee in Islamabad: Die Taliban regieren im Nachbarland, und das, sagen sie, ist ja nur der Anfang. Ein Besuch beim prominentesten Hassprediger Pakistans

Von Sonja Zekri, Islamabad/Peschawar

Wenn es für einen Ideologen des Dschihad nicht so abwegig wäre, müsste man sagen: Pakistans prominentester Hassprediger ist in Champagnerlaune. Pünktlich erscheint Maulana Abdul Aziz Ghazi zum Interview in der Osama-bin-Laden-Bibliothek der Roten Moschee in Islamabad, faltet die Beine zum Schneidersitz, erlaubt einem Schüler, ihm ein stützendes Kissen in den Rücken zu stopfen, und breitet dann seine Sicht der Weltlage aus. Sie könnte nicht rosiger sein. "Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan war nur der Anfang. Bald werden wir das islamische System bei uns in Pakistan einführen, danach in Großbritannien, in den USA, in Deutschland, vielleicht in der ganzen Welt." Er hält erwartungsvoll inne. Das saß.

Zur SZ-Startseite
Frankfurter Buchmesse 2021 - Tag 1

SZ PlusMeinungDebattenkultur
:Der mittelalterliche Pranger ist heute ein Hashtag

Die Frankfurter Buchmesse zeigte: Bei Identitätsthemen gehen nun schon Gruppen aufeinander los, die das gleiche Ziel verfolgen. Und der alte weiße Mann soll ohnehin nicht mitreden. Damit ist das Debattenklima am Gefrierpunkt angekommen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: