Traditionell markiert der Tag des Sieges über Hitler-Deutschland einen der großen Feiertage im ukrainischen Kalender - ebenso wie im benachbarten Russland. In diesem Jahr hatten viele Menschen in der Ukraine auf den 9. Mai jedoch wie auf einen Schreckenstag gewartet. Sie fürchteten, dass die Unruhen zwischen der Regierung und den prorussischen Separatisten im Osten des Landes und der Schwarzmeerstadt Odessa durch den Feiertag weiter angeheizt werden könnten.
Das Zerwürfnis zwischen Kiew und Moskau hat auch Folgen für den Umgang mit dem 9. Mai in der Ukraine - der über die Jahre stark ritualisierte Vorgang erhält plötzlich wieder eine enorm politische Dimension.
Foto: Charkow am 6. Mai 2014
Zur Entstehung dieser Bildergalerie: Ein Team von sechs Historikern und sechs Fotografen besuchte am 9. Mai fünf Städte in der Ukraine (Kiew, Lemberg, Charkow, Donezk, Odessa) sowie Sewastopol auf der von Russland annektierten Krim. Verantwortlich für das Projekt sind der deutsche Historiker Jochen Hellbeck und der französische Fotograf Eric Gourlan. Sie wurden bei ihrer Arbeit von ukrainischen Wissenschaftlern und Fotografen unterstützt. Hellbeck lehrt an der Rutgers University und veröffentlichte mehrere Bücher über die sowjetische und russische Geschichte (zuletzt Protokolle russischer Augenzeugen über Stalingrad). Gourlan arbeitet oft in den früheren Ländern der Sowjetunion. Die beteiligten Mitarbeiter waren: Tetjana Pastuschenko (Kiew), Viktoria Naumenko (Charkow), Dmitrij Titarenko (Donezk), Iwan Karas (Kiew/Lemberg), Jelena Petrowa (Odessa) und Andrej Kochan (Simferopol).